CC BY-NC-ND 4.0 · Laryngorhinootologie 2021; 100(S 02): S150-S151
DOI: 10.1055/s-0041-1728051
Poster
Otologie / Neurotologie / Audiologie

Asynchrone bilaterale CI-Stimulation beeinträchtigt die Entwicklung von Sensitivität für interaurale Laufzeitdifferenz

TA Preyer
1   Neurobiologisches Forschungslabor, Sektion für klinisch-experimentelle Otologie, Universitätsklinikum Freiburg, Freiburg
,
A Buck
2   Department of Biomedical Sciences, City University of Hong Kong, Hong Kong, Hongkong
,
S Arndt
3   Abteilung für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Universitätsklinikum Freiburg, Freiburg
,
Jan W Schnupp
2   Department of Biomedical Sciences, City University of Hong Kong, Hong Kong, Hongkong
,
N Rosskothen-Kuhl
1   Neurobiologisches Forschungslabor, Sektion für klinisch-experimentelle Otologie, Universitätsklinikum Freiburg, Freiburg
› Author Affiliations
 

Frühertaubte Cochlea-Implantat (CI) Patienten zeigen eine geringe Sensitivität für interaurale Laufzeitunterschiede (ITDs), welche wichtig ist für Richtungshören und Sprachverständnis. Heutige CI Prozessoren weisen keine bilaterale Synchronisation auf, was bei elektrischer Stimulation des auditorischen Systems durch einen Zeitversatz zwischen den beiden Prozessoren zu inkonsistenter und uninformativer ITD Präsentation führt. Wir untersuchen, ob unter asynchroner Stimulation die Entwicklung von ITD Sensitivität im hörunerfahrenen auditorischen System beeinträchtigt wird. Vier neonatal ertaubte (Kanamycin, P9-20) Wistar Ratten wurden jung adult bilateral mit CIs versorgt. Mittels 2-alternative forced choice Training wurden die Tiere auf die Erkennung von Amplituden-Modulation (AM) trainiert, wobei die Stimuli zusätzliche ITD und ILD (interaural level differences) Information enthielten. Zwei Tiere erhielten ausschließlich Stimulation mit informativen ITDs, während den beiden anderen nur randomisiert gewählte, uninformative ITDs im Bereich von +/- 0,5 ms präsentiert wurden. Inwiefern sich die Tiere auf die Einzelparameter, AM, ITD und ILD, verließen, wurde nach 4 Wochen permutierend untersucht und mittels Probit-Analyse ausgewertet.

CI Tiere mit uninformativen ITDs nutzten bei der Lateralisation fast ausschließlich AM und ILD Information. Dagegen wurden bei CI Tieren mit informativen ITDs alle Parameter in ihrer Bedeutung für die Richtungsentscheidung ähnlich gewichtet.

Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass ITD Sensitivität nicht durch fehlende frühe Hörerfahrung, sondern in Abwesenheit von synchronisierter Stimulation gestört wird. Offen bleibt, ob diese Störung unter, in heutigen klinischen Prozessoren nicht vorhandener, optimal synchronisierter Stimulation reversibel ist.

Poster-PDF A-1201.pdf

MED-EL



Publication History

Article published online:
13 May 2021

© 2021. The Author(s). This is an open access article published by Thieme under the terms of the Creative Commons Attribution-NonDerivative-NonCommercial-License, permitting copying and reproduction so long as the original work is given appropriate credit. Contents may not be used for commercial purposes, or adapted, remixed, transformed or built upon. (https://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/4.0/).

Georg Thieme Verlag KG
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany