CC BY-NC-ND 4.0 · Laryngorhinootologie 2021; 100(S 02): S181
DOI: 10.1055/s-0041-1728308
Poster
Otologie / Neurotologie / Audiologie

Felsenbeinosteomyelitis - Eine interdisziplinäre Herausforderung

B Gebhardt
1   HNO, Charité, Campus Benjamin Franklin, Berlin
,
A Pudszuhn
1   HNO, Charité, Campus Benjamin Franklin, Berlin
,
SM Niehues
2   Radiologie, Charité, Campus Benjamin Franklin, Berlin
,
VM Hofmann
1   HNO, Charité, Campus Benjamin Franklin, Berlin
› Author Affiliations
 

Bei einer Osteomyelitis handelt es sich um einen entzündlichen Prozess von Knochenmark, Spongiosa, Compacta und Periost. Das entzündliche Geschehen kann sich ungehindert auf umgebende Weichteilstrukturen ausbreiten und ausgeprägte Funktionseinschränkungen verursachen. Als Verursacher gelten in der Regel S. aureus, Enterokokken und Mischinfektionen. Eine Felsenbeinosteomyelitis (FBM) kann sich als seltene Komplikation entzündlicher Ohrerkrankungen entwickeln. Das klinische Erscheinungsbild reicht dabei von Lokalsymptomen bis zu lebensbedrohlichen systemischen Komplikationen.

Methode Im Zeitraum zwischen 2014-2019 wurden 14 Patienten (7 Frauen und 7 Männer) an einer universitären HNO-Klinik mit einer FBM behandelt und retrospektiv analysiert. Der Altersdurchschnitt lag bei 64 Jahren, das Intervall zwischen 11-89 Jahren.

Ergebnis Ursächlich war bei allen Patienten eine entzündliche Erkrankung im Bereich des Gehörganges bzw. Mittelohrs. Die Symptomkonstellationen reichte von Otalgie mit Hörminderung bis zu komplexen Ausfällen der caudalen Hirnnerven und Meningitis. Es konnten vorwiegend P. aeruginosa, S. aureus und Candida als Erreger isoliert werden. Bei allen 14 Patienten erfolgte eine chirurgische Sanierung mit konsekutiver i.v.-Antibiose. Bei 40 %  der Patienten war eine intensivmedizinische Betreuung notwendig. Es verstarben 14 %  der Patienten trotz eingeleiteter Maximaltherapie.

Fazit Bei der FBM handelt es sich um eine seltene und schwerwiegende Erkrankung, welche potentiell lebensbedrohlich ist und ohne adäquate Therapie zu irreversiblen Funktionseinschränkungen führen kann. Daher sind zur zielführenden Behandlung neben der Erregeridentifikation und Einleitung einer kalkulierten antibiotischen Therapie eine zeitnahe chirurgische Sanierung von größter Bedeutung.

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Article published online:
13 May 2021

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