CC BY-NC-ND 4.0 · Laryngorhinootologie 2021; 100(S 02): S187
DOI: 10.1055/s-0041-1728326
Poster
Otologie / Neurotologie / Audiologie

Gliales Choristom des Mittelohres ein Fallbericht

Y Pöhlmann
1   Asklepios Harburg, HNO, Hamburg
,
F Tek
1   Asklepios Harburg, HNO, Hamburg
,
T Verse
1   Asklepios Harburg, HNO, Hamburg
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Das Vorkommen eines glialen Choristoms im Mittelohr ist eine Seltenheit. Nur wenige Fallberichte existieren zu Choristomen im Mittelohr, weitaus häufiger wird das Auftreten von Choristomen des Kopfes in Mittellinienstrukturen beschrieben, wie in der Nase, sowie Nasopharynx oder der Mundhöhle.

In unserem Fallbericht stellte sich eine 59-jährige Patientin in unserer Klinik vor mit zunehmender Hörminderung links seit einigen Monaten bei Zustand nach multiplen Tympanoplastiken links bei initialem Cholesteatom bei Tubenbelüftungsstörung.

In der klinischen Untersuchung stellte sich das Neotrommelfell retrahiert, jedoch intakt dar. In einer durchgeführten Computertomographie imponierte eine neuerliche Raumforderung im Mittelohr, das Epitympanon ausfüllend, bis zur Schädelbasis reichend. Intraoperativ zeigte sich im Tympanon, nach Abtragen von Granulationsgewebe der Amboss arrodiert, sowie eine gräulich polypöse Raumforderung von der Otobasis ausgehend, das gesamte Antrum verlegend. Nach Entfernung zeigte sich die Dura frei, ohne Liquorleck. Histologisch konnte ein gliales Choristom ermittelt werden.

Die existierende Literatur zu Choristomen des Mittelohres zeigt ein vermehrtes Auftreten dieser insbesondere im Zusammenhang mit vorangegangenen Operationen, chronischer Infektionen oder Traumata auf Basis einer Enzephalozele. Eine zweite Gruppe stellte eine echte neurogliale Heterotopie dar, ohne vorangegangene assoziierte Risikofaktoren. Histologisch zeigt sich kein Unterschied zwischen den Entitäten. Die intraoperative Darstellung von Schädelbasisdefekten, sowie die präoperative CT kann einen Hinweis auf den Ursprung geben. Dies ist relevant, da die Enzephalozelen, insbesondere mit Liquorleck mit einem erhöhten Risiko für Menigitiden einhergehen und weitere Therapien benötigen.



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Article published online:
13 May 2021

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