Geburtshilfe Frauenheilkd 2021; 81(06): e48
DOI: 10.1055/s-0041-1730816
Abstracts
MGFG

Heterotope Schwangerschaft: Case Report

D Figueroa
Universitätsklinikum Halle, Saale, Deutschland
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Das simultane Auftreten einer intrauterinen und extrauterinen Gravidität wird als heterotope Schwangerschaft bezeichnet. Die Diagnose ist schwer zu stellen. Die sonographische Sensitivität wird bei Vorhandensein einer heterotopen Gravidität verschlechtert, da die Festellung einer intrauterinen Gravidität die Gefahr birgt, eine EUG zu übersehen.

Die sonographische Visualisierung einer intrauterinen Schwangerschaft bei Symptomen einer gestörten Frühgravidität entbindet nicht von der Pflicht zur präzisen Bildgebung der Adnexe. Nur mit der frühen Diagnose einer heterotopen Schwangerschaft kann eine adäquate und lebensrettende Behandlung gewährleistet werden.

In der aktuellen Studie präsentieren wir einen Fall einer heterotopen Schwangerschaft, die rechtzeitig diagnostiziert und erfolgreich therapiert wurde.

Eine 29jährige Drittgravida Primipara, in der Anamnese ein Abort und eine Sectio caesarea, stellte sich sieben Wochen nach der letzten regulären Blutung mit Unterbauchschmerzen und seit 6 Tage bestehender leichter vaginaler Blutung vor. 6 und 3 Tage zuvor war die Patientin mit der Diagnose eines Abortus imminens extra muros behandelt worden. Aus der Anamnese ergaben sich keine schweren Allgemeinerkrankungen und keine weiteren abdominalen Operationen. Die aktuelle Schwangerschaft war mittels assistierter Reproduktionstechniken entstanden.

Blutbild, Serum- und Gerinnungswerte lagen im Normbereich. Bei der gynäkologischen Untersuchung fand sich ein unauffälliges, altersentsprechendes äußeres Genitale und eine minimale vaginale Blutung. Die transvaginale sonographische Untersuchung zeigte einen anteflektierten, glattbegrenzten und normalgroßen Uterus mit einem runde Dottersack und einem vitalen Embryo in der 7, SSW. Bei Betrachtung des rechten Adnex zeigte sich die rechte Tube fast kreisrund im ampullären Abschnitt aufgetrieben. Im Bereich des rechten distalen Tubenanteils konnte die Fruchthöhle einer zweiten vitalen Gravidität mit eindeutigen Herzaktionen dokumentiert werden. Der Durchmesser des Dottersacks von 4mm sowie die ausgemessenen Scheitel-Steißlängen von 7 und 8mm entsprachen ebenfalls dem errechneten Gestationsalter von 7 Schwangerschaftswochen. Im Douglas befand sich keine freie Flüssigkeit.

Bei der Laparoskopie am Folgetag stellte sich etwas Blut im Douglas (max. 50 ml) dar, der Uterus leicht vergrößert, Tube und Ovar links unauffällig. Rechts zeigt sich ebenfalls ein unauffälliges Ovar, daneben aber eine aufgetriebene Tube. Ein Tubenerhalt erschien nicht sinnvoll machbar, sodass eine unilaterale Salpingektomie erfolgte.

Der postoperative Verlauf gestaltete sich komplikationslos. Und die Patientin wurde einen Tag nach dem Eingriff mit intakter intrauteriner Schwangerschaft entlassen. Aktuell befindet sie sich in der 21. SSW, bisheriger Schwangerschaftsverlauf ohne Komplikationen.



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Article published online:
01 June 2021

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