Z Gastroenterol 2021; 59(08): e223
DOI: 10.1055/s-0041-1733655
Rund um die Lebertransplantation
Dienstag, 14. September 2021, 15:10-16:30 Uhr, After-Work-Stream: Kanal 2
Leber und Galle

Die Applikation von Immunglobulinen nach Lebertransplantation beeinflusst das Auftreten von de novo DSA

A Frey
1   Klinik für Gastroenterologie und Hepatologie, Universitätsklinikum Essen, Essen, Deutschland
,
K Willuweit
1   Klinik für Gastroenterologie und Hepatologie, Universitätsklinikum Essen, Essen, Deutschland
,
A Achterfeld
1   Klinik für Gastroenterologie und Hepatologie, Universitätsklinikum Essen, Essen, Deutschland
,
PA Horn
2   Institut für Transfusionsmedizin, Universitätsklinikum Essen, Essen, Deutschland
,
A Heinold
2   Institut für Transfusionsmedizin, Universitätsklinikum Essen, Essen, Deutschland
,
K Herzer
3   Knappschafts-Klinik Bad Neuenahr, Bad Neuenahr-Ahrweiler, Deutschland
› Author Affiliations
 

Einleitung Nach Lebertransplantation (LT) werden humane Immunglobuline (IG) u.a. zur Hepatitis B-Rekurrenzprophylaxe eingesetzt. Es wird angenommen, dass eine IG-Gabe immunmodulatorische Effekte auf den Verlauf nach LT hat. Donorspezifische Antikörper (DSA) können nach LT auftreten und zu Komplikationen (KO) wie Abstoßungsreaktionen führen.

Ziele Die Analyse untersucht, ob IG nach LT einen Einfluss auf die Inzidenz von DSA bzw. assoziierten KO haben.

Methodik Neben dem DSA-Status wurden klinische und laborchemische Daten von 183 Patienten zu verschiedenen Zeitpunkten nach LT erfasst. Ferner wurde eine DSA-Bestimmung vor LT oder kurz darauf vorgenommen, um zwischen präformierten Antikörpern und de novo DSA unterschieden und ein Zusammenhang mit auftretenden KO herstellen zu können. Der DSA-Nachweis erfolgte mittels Lymphozytentoxizitätstest und die Spezifizierung mittels Luminex-Technologie. Die statistische Auswertung erfolgte mittels Fisher-Exact- und Chi-Quadrat-Test.

Ergebnis Nach LT erhielten 30 Patienten (16,4%) der Gesamtkohorte IG. Von diesen 30 Patienten wiesen 7 Patienten (16,4%) einen positiven DSA-Status auf. Von den 153 Patienten, welche keine IG erhielten, waren 49 Patienten (32%) DSA positiv (P=0,422). Im Beobachtungsverlauf entwickelten 31 Patienten de novo DSA. Nur 2 dieser Patienten erhielten IG (6,5%), wohingegen 29 keine IG (93,5%) erhielten (P=0,117). Bei insgesamt 60% der Patienten (n=109) kam es im Verlauf zu KO. Patienten mit KO waren signifikant häufiger DSA-positiv (P=0,001). Es zeigte sich aber kein Unterschied zwischen präformierten Antikörpern und de novo DSA. Hinsichtlich des Auftretens von KO in Assoziation mit der Gabe von IG konnte kein Unterschied gefunden werden (P=0,160).

Schlussfolgerung Das Auftreten von de novo DSA nach LT wird durch IG-Gabe beeinflusst. Eine IG-Applikation scheint einen potenziell protektiven Effekt zu haben, da Patienten welche IG nach LT erhielten, seltener de novo DSA entwickelten. DSA-positive Patienten wiesen signifikant häufiger KO auf, aber darüber hinaus konnte kein weiterer Einfluss einer IG-Gabe gefunden werden.



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Article published online:
07 September 2021

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