Z Gastroenterol 2021; 59(08): e289
DOI: 10.1055/s-0041-1734085
Endoskopische Verfahren: Gallenwege und Pankreas
Mittwoch, 15. September 2021, 14:55-16:15 Uhr, After-Work-Stream: Kanal 1
Endoskopie

Motorisierte Spiralenteroskopie-assistierte ERCP bei Patienten mit veränderter gastrointestinaler Anatomie: Eine erste Fallserie

M Schneider
Evangelisches Krankenhaus, Abteilung für Gastroenterologie und interventionelle Endoskopie, Düsseldorf, Deutschland
,
H Neuhaus
Evangelisches Krankenhaus, Abteilung für Gastroenterologie und interventionelle Endoskopie, Düsseldorf, Deutschland
,
J Höllerich
Evangelisches Krankenhaus, Abteilung für Gastroenterologie und interventionelle Endoskopie, Düsseldorf, Deutschland
,
T Beyna
Evangelisches Krankenhaus, Abteilung für Gastroenterologie und interventionelle Endoskopie, Düsseldorf, Deutschland
› Author Affiliations
 

Einleitung Die neue motorisierte Spiralenteroskopie (MSE) hat Einzug in die klinische Praxis gehalten und sich als effektiv und sicher zur Enteroskopie bei nicht abdominell voroperierten Patienten gezeigt. Bisher gibt es keine Studien zur MSE bei Patienten mit einer operativ veränderten Anatomie des Gastrointestinaltraktes. Zur Durchführung einer ERCP bei Patienten nach einer Y-Roux-Anastomose ist in der Regel eine Enteroskopie-assistierte Technik erforderlich.

Ziele Evaluation von Durchführbarkeit, technischer Erfolgs- und Adverse event-Raten bei der Durchführung der motorisierten Spiralenteroskopie-assistierten ERCP.

Methoden Eingeschlossen in diese retrospektive Studie an einem tertiären Referenzzentrum wurden alle Patienten, die seit 2016 eine MSE-assistierte ERCP nach Y-Roux-Anastomose erhalten haben.

Ergebnis Insgesamt konnten 34 Patienten (13 weiblich, 21 männlich) mit einem medianen Alter von 67 Jahren (43-88) eingeschlossen werden. Alle Patienten waren vorerkrankt (ASA II 26,5 %, ASA III 73,5 %). Die Indikationen zur Durchführung einer ERCP beinhalteten biliäre Strikturen (n = 21), biliäre Konkremente (n = 8) und andere (n = 5). Die technische Erfolgsrate der Enteroskopie (definiert als Erreichen der Papille oder der biliodigestiven Anastomose) lag bei 85 % (29/34). Die Erfolgsrate der ERCP (definiert als erfolgreiche Kanülierung und Darstellung eines Cholangiogramms) lag bei 82,8 % (24/29). Nach Kanülierung des Gallengangs konnten bei allen Patienten erfolgreiche Interventionen durchgeführt werden (z.B. Ballondilatation, Stentimplantation, Konkrementextraktion). Die mittlere Untersuchungszeit lag bei 74 Minuten (23-165). Die Adverse event-Rate lag bei 2,9 %. Keine Serious Adverse Events.

Schlussfolgerung Diese Fallserie konnte erstmalig die Durchführbarkeit der ERCP mit Hilfe der motorisierten Spiralenteroskopie bei Patienten mit einem operativ veränderten oberen Gastrointestinaltrakt zeigen. Die Ergebnisse legen nahe, dass der biliäre Zugang in den meisten Fällen erreichbar ist und therapeutische Interventionen bei einer geringen Rate an Adverse Events durchgeführt werden können. Diese Daten geben Anlass zur Evaluation dieser vielversprechenden Technik im Rahmen von größeren prospektiven multizentrischen und vorzugsweise randomisierten Studien.



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Article published online:
07 September 2021

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