Ultraschall Med 2005; 26 - OP030
DOI: 10.1055/s-2005-917311

C-REAKTIVES PROTEIN UND DER GRAD DER STEATOSIS HEPATIS – EIN PARAMETER ZUR BEURTEILUNG DES SCHWEREGRADES EINER STEATOHEPATITIS?

W Kratzer 1, MM Haenle 1, A Imhof 2, W Koenig 2, AFA Von Schmiesing 1 BO Boehm 1, und die Study-Group EMIL, Germany
  • 1Innere Medizin I
  • 2Innere Medizin II, Universitätsklinikum Ulm, Ulm

Problemstellung: Durch die dramatische weltweite Zunahme der Adipositas ist mit einem deutlich erhöhten Auftreten einer Steatosis hepatis und damit verbunden mit einer gesteigerten Prävalenz von Leberfibrosen bzw. –zirrhosen aufgrund von Steatohepatitiden zu rechnen. Statosis hepatis und erhöhte Transaminasen korrelieren gut mit einem fibrotischen Leberumbau. Ziel der Studie war es, erstmals CRP als systemischen Entzündungsparameter mit dem Auftreten einer sonographischen Steatosis hepatis zu korrelieren. Dies sollte den leberspezifischen Entzündungsparametern gGT und Transaminasen gegenübergestellt werden..

Methoden: Im Rahmen einer Seroprävalenz-Studie zur Echinococcus multilocularis-Infektion wurde eine zufällige Stichprobe von 2171 Teilnehmern (1131 Frauen 52,4%, 1040 Männer 47,6%) aus der Kernstadt von Leutkirch im Allgäu untersucht. Dabei handelte es sich um ein unselektiertes städtisches Kollektiv. Das Kollektiv wurde auf die 18–65 jährigen begrenzt. Alle Teilnehmer erhielten eine Sonographie der Leber mit Beurteilung des Schweregrades der Leberverfettung im Vergleich zum Nierenparenchym nach den Kriterien von Saverymuttu. Zusätzlich wurden Laborparameter, anthropometrische und anamnestische Daten der Teilnehmer erhoben. Das vorliegen eines metabolischen Syndroms wurde bei vorliegen folgender Parameter definiert: Adipositas mit einem BMI >30; Triglyceride >150mg/dl; HDL <40mg/dl (Männer) bzw. <50mg/dl (Frauen); Anamnestisch: arterielle Hypertonie; Randomglukose >160mg/dl und/oder anamnestisch bekannter Diabetes mellitus.

Ergebnisse: Insgesamt hatten 28,7% (624 von 2171) aller Probanden eine Steatosis hepatis. Steatosis hepatis Grad 1 bei 10,9% (238 von 2171), (9,2% der Frauen, 12,9% der Männer), Grad 2 bei 15,1% (328 von 2171) (9,0% der Frauen, 21,7% der Männer), Grad 3 bei 2,7% (58 von 2171) (1,6% der Frauen, 3,9% der Männer). Mit zunehmendem Aller steigt der Anteil der Probanden mit Steatosis hepatis deutlich an (18–30 Jahre: 8,4%; 31–40 Jahre: 20,9%; 41–50 Jahre: 28,6%; 51–65 Jahre: 48,0%). In der Gruppe der Probanden mit einem pathologischen CRP-Wert ist der Anteil derjeniger, die eine Steatosis hepatis aufweisen, deutlich höher als in der Gruppe der Probanden mit einem normalen CRP-Wert (44,6%, 112 von 139 zu 26,5%, 497 von 1878). Noch größere Unterschiede ergaben sich bei Betrachtung der leberspezifischen Parameter ALT (bei erhöhter ALT hatten 65,7% eine Steatosis hepatis gegenüber 23,1% bei normaler ALT), AST (bei erhöhter AST hatten 68,9% eine Steatosis hepatis gegenüber 27,3% bei normaler AST), gGT (bei erhöhter gGT hatten 55,1% eine Steatosis hepatis gegenüber 25,3% bei normaler gGT).

Schlussfolgerungen: Bei nahezu einem Drittel der zufällig ausgewählten Probanden einer städtischen Bevölkerung und bei nahezu der Hälfte der Probanden über 50 Jahre konnte sonographisch eine Steatosis hepatis nachgewiesen werden. Die vorläufigen Daten zeigen, dass sowohl die leberspezifischen Parameter AST, ALT und gGT als auch der Entzündungsparameter CRP mit dem Auftreten einer Steatosis hepatis korreliert.