Ultraschall Med 2005; 26 - OP065
DOI: 10.1055/s-2005-917346

SONOGRAPHISCHE VERLAUFS- UND THERAPIEKONTROLLE BEI SKELETTMETASTASEN

U Mende 1, T Welzel 1, J Dinkel 1, J Moldenhauer 2, J Debus 1
  • 1Abt. Radioonkologie und Strahlentherapie, Radiologische Universitätsklinik Heidelberg, Heidelberg
  • 2IAKS, Universität Karlsruhe, Karlsruhe, Germany

Problemstellung: Die Beurteilung des Therapieansprechens (Strahlen-, Chemo-, oder Hormontherapie) von Knochenmetastasen erfolgt meist auf Basis der konventionellen Röntgenaufnahmen. Weisen Metastasen wie bei Bronchial- und Nierenkarzinom jedoch eine verzögerte Rekalzifizierung auf, stehen die „objektiven“ Ergebnisse von ca. 28% bzw. 9–14% diskrepant zur subjektiven (Schmerz-) Besserungsrate von meist >80%. Die Hinzuziehung sonographisch bestimmbarer Parameter, wie Größen- und Struktur-Änderungen der begleitenden Weichteilkomponenten sollte eine verbesserte Aussage ermöglichen.

Methoden: Bei 200 ossären Metastasen erfolgten zu Therapieplanung und Verlaufskontrolle unter/nach Strahlentherapie bis zu 10 sonographische Untersuchungen (3,5–12MHz). Responsekriterien der retrospektiven Analyse waren Änderungen von Volumen, Knochendefekt, Dicke des Weichteilprozesses, Echogenität und – soweit Farb-/Powerdoppler durchgeführt – Gefäßarchitektur der Metastasen.

Ergebnisse: Die Sonographie erwies sich als eine sensitive und verlässliche Methode zum Therapiemonitoring. So gingen in der primär aus Gründen der guten Ankopplung, oberflächlichen Lage und damit leichten Reproduzierbarkeit zunächst gewählten Subgruppe von Kalottenmetastasen maximaler Durchmesser, Tiefenausdehnung, Kortikalisdefekt, Volumen und Weichteilprozess bzw. Gefäßdichte signifikant (p<0,0001 bzw. 0,0002) zurück, als Zeichen narbiger Prozesse stieg die Echogenität (Grauwerthistogramm) signifikant (p=0,0002) an. Wichtigste und sensitivste Responsekriterien waren in allen Fällen Rückgang des Weichteiltumors und Abnahme der Gefäßdichte (Farbpixelanalyse bei FKDS/PD-US). Diese waren deutlich häufiger und früher als Rekalzifizierungszeichen erkennbar.

Schlussfolgerungen: Die Analyse sonographisch bestimmter Änderungen von Größe, Struktur und Gefäßdichte der Knochen- und begleitenden Weichteilprozesse verbessert das Therapiemonitoring bei Skelettmetastasen effektiv. Regressive Veränderungen der begleitenden tumorösen Weichgewebsprozesse gehen der Rekalzifizierung meist weit voraus. Bildet daher die konventionell-röntgenologisch bestimmte Knochendichtezunahme das alleinige objektive Response-Kriterium, laufen Patienten mit spät rekalzifizierenden Metastasen Gefahr, als Non-Responder eingestuft zu werden, denen dann in lediglich palliativer Intention ggfs. ein lokal kuratives Therapieregime vorenthalten wird.