Ultraschall Med 2005; 26 - OP072
DOI: 10.1055/s-2005-917353

WIRD DIE UTERIN-VASKULÄRE ADAPTATION IM II. TRIMENON DER GRAVIDITÄT VOM NIKOTINABUSUS BEEINFLUSST?

T Volgmann 1, F Schrepfer 1
  • 1Perinatologie, Klinik und Poliklinik für Gynäkologie und Geburtshilfe der Ernst-Moritz-Arndt-Universität, Greifswald, Germany

Problemstellung: Im Zusammenhang mit Nikotinabusus sind Häufung von Aborten, Frühgeburten, IUGR und vorzeitigen Plazentalösungen beschrieben. Diese Pathologie ist oft Folge der uterin-vaskulären Maladaptation im II. Trimenon der Gravidität. Andererseits treten Gestosen bei Raucherinnen seltener auf.

Prospektiv war der Einfluss des Nikotinabusus auf die uterin-vaskuläre Adaptation, das maternale und perinatale Auskommen zu untersuchen.

Methoden: Bei 530 Frauen wurden in der 21±1 SSW anamnestische und Befunde der farbkodierten Dopplersonographie der Aa. uterinae erhoben, die Schwangerschaftsverläufe und das perinatales Auskommen analysiert (Mann-Withney-U-Test, p<0,05).

Ergebnisse: Die Raucherinnen (Gr. A, n=120) unterschieden sich nicht hinsichtlich der Prävalenz von Erstgravidität, Chronischer Hypertonie und Adipositas von den Nictraucherinnen (Gr. B, n=430). Die Häufigkeiten bilateraler Notch-Phänomene und RI>95. Perzentile der Strömungsprofile der Aa. uterinae differierten nicht. 84% der Frauen wurden bis zur Geburt beobachtet. In Gruppe B wurden vermehrt schwangerschaftsinduzierte Hypertonien (11,9 vs. 5,1%, p<0,05), Präeklampsien (2,3 vs. 1%, n.s.) und LGA-Kinder (12,2 vs. 5,1%) registriert.

Die Raten von SGA-, LBW- pretermen und postnatal verlegten Kindern differierten tendenziell.

Schlussfolgerungen: Die Pathogenese der Schwangerschaftskomplikationen bei Nikotinabusus ist nicht mit der uterin-vaskulären Maladaptation im II. Trimenon assoziiert. Der „protektive“ Effekt des Rauchens hinsichtlich der Entstehung von Gestosen sollte unter Berücksichtigung bekannter Folgemorbidität der Kinder nicht propagiert werden.