Ultraschall Med 2005; 26 - OP080
DOI: 10.1055/s-2005-917361

EINSATZ DER SONO-ELASTOGRAPHIE IN DER MAMMADIAGNOSTIK: PROSPEKTIVE KLINISCHE STUDIE ZUR EVALUATION EINER NEUEN METHODE

S Weber 1, S Wojcinski 1, K Ertan 1, W Schmidt 1
  • 1Frauenklinik, Universitätskliniken des Saarlandes, Homburg, Germany

Problemstellung: Tumorerkrankungen sind oft mit einer Veränderung der Gewebeelastizität verbunden, meist in Form einer lokalen Verhärtung. Das sonographische Verfahren der realtime Elastographie zeigt die unterschiedlichen mechanischen Härten von Gewebestrukturen, die mittels einer Farbslkala dargestellt werden. Durch die systematische Evaluation von Patientinnen mit Brustveränderungen soll untersucht werden, ob die Sono-Elastographie eine ergänzende Aussage über die Dignität der Befunde erlaubt.

Methoden: Es wurden 135 Patienten mit insgesammt 156 Befunden an der Mamma untersucht. Die Untersuchung erfolgte mit dem HITACHI EUB-8500 unter Verwendung eines 13-Mhz-Linearschallkopf ohne Vorlaufstrecke und eines 7,5-Mhz-Linearschallkopf mit Vorlaufstrecke. Neben dem konventionellen B-Bild wird die Realtime-Elastographie mit beiden Sonden aufgezeichnet. Die Einteilung erfolgt nach der BI-RADS-analog Klassifikation und einem von Ueno et al eingeführten Elastographie-Score, wobei Score 1 und 2 für einen benignen, elastischen Befund, Score 3 einem kontrollbedürftig derben, Score 4 einem malignen und Score 5 einem malignen Befund mit Infiltration entsprechen. Anschließend wurden die Befunde histologisch gesichert.

Ergebnisse: In unserem Patientenkollektiv (Altersmedian: 56 Jahre, 75% postmenopausal) zeigten sich histologisch von 156 Befunden 89 benigne (32 mastopathische Läsionen,, 18 Fibroadenome, 18 Zysten und 21 andere histologische Befunde) und 67 maligne Befunde(5 DCIS, 2 CLIS, 60 invasive Karzinome).

Bei Verwendung der L54 Sonde zeigte die Elastographie als alleinige Methode angewendet eine Sensitivität von 64% (95% CI: 96% -77%) und eine Spezifität von 89% (95% CI: 83–95%), während die US BI-RADS analoge Bewertung der Läsionen eine Sensitivität von 94% (95% CI: 91% -97%) und eine Spezifität von 99% (95% CI: 97–100%) ergab.

Die Aussagekraft des bis dato angewendeten Elastographie- Scores hängt deutlich von dem histologischen Subtyp der zu untersuchenden Läsion ab. So sind z.B. das invasiv ductale und etwas weniger ausgeprägt das invasiv lobuläre Karzinom sind durch ihre desmoplastische Stromareaktion charakterisiert. Je ausgeprägter diese Stromareaktion ausfällt desdo derber ist der Tumor. Die Definition des muzinösen Karzinomes orientiert sich an der Menge der extrazellulären Schleimbildung, die mindestens 33% des gesamten Tumorvolumens betragen soll.

Es ist aufgrund seiner morphologischen Eigenschaften wenig derb. So ist es nicht verwunderlich, dass bei der Auffächerung der histologischen Subtypen der Karzinome die Sensitivität des Elastographie Scores bei ductalen Karzinomen bei 82%, bei ductulolobulären Karzinomen sogar bei 100% lag, hingegen bei muzinösen Karzinomen bei 33%. Zysten entwerfen egal welcher Größe und in welchem Gewebe befindlich immer das gleiche elastographische Muster.

Schlussfolgerungen: Die Sono-Elastographie kann in der Mammadiagnostik ergänzend zum B-Bild eingesetzt werden, wobei bestimmte Befunde, wie nekrotisch zerfallende Tumore, muzinöse Karzinome aus dem bisher benutzen Elastographie-Score ausbrechen. Daher sollte der Elastographie-Score neu definiert werden. Zysten können auch in schwierigen und unübersichtlichen Mammae sicher dedektiert werden. Die Frage, ob die Sono-Elastographie die Rate unnötiger Biopsien senken und die Zahl entdeckter Karzinome erhöhen kann erfordert höhere Fallzahlen.