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DOI: 10.1055/s-2005-917445
AKTUELLE INTRAUTERINE THERAPIE FETALER TACHYARRHYTHMIEN
Problemstellung: Für den Feten lebensbedrohliche Tachyarrhythmien zeigen zwar eine niedrige Prävalenz, können aber intrauterin bereits behandelt werden. Aufgrund der geringen Fallzahlen und dem weitem Spektrum an zu Verfügung stehenden Antiarrhythmika gibt es keinen einheitlichen Therapiestandard in der intrauterinen Behandlung von fetalen Tachyarrhythmien. Ziel dieser Arbeit war es, eine einheitliche Behandlungsempfehlung zu erarbeiten.
Methoden: Als Grundlage für die Arbeit wurde eine Metaanalyse von 2003 benützt, die Veröffentlichungen zusammenfasst, die bis 2002 erschienen waren. Darauf aufbauend wurden Arbeiten analysiert, die nach 2002 erschienen sind und die intrauterine Therapie fetaler Tachyarrhythmien behandeln.
Ergebnisse: Mittels Digoxin (transplazentar) gelingt eine Konversion in den Sinusrhythmus bei etwa 63% aller Feten ohne Hydrops fetalis, während die Rate bei Feten mit Hydrops fetalis bei etwa 20% liegt. Bei Feten mit Hydrops fetalis wird eine transplazentare Primärtherapie mit Flecainid (vor allem bei der supraventrikuläre Tachykardie) und Soltalol (vor allem beim Vorhofflattern) in Kombination mit Digoxin bevorzugt. Hierbei sind Konversionsraten bis 90% möglich. Als second-line Therapie kann Amiodaron mit einer Erfolgsquote von etwa 50% transplazentar eingesetzt werden. Ein direkte Applikation von Antiarrhythmika (Adenosin, Amiodaron) ist nur noch in Ausnahmen nötig.
Schlussfolgerungen: Die transplazentare Gabe von Digoxin stellt immer noch die erste Wahl dar, wenn Feten mit Tachyarrhythmien ohne Hydrops fetalis intrauterin behandelt werden sollen. Bei Feten mit Hydrops sollten zusätzlich Flecainid oder Sotalol, je nach Art der Rhythmusstörung, primär eingesetzt werden. Amiodaron ist erfolgreich als second-line Therapie. Um einen einheitlichen Therapiestandard zu definieren, wäre eine prospektive Multizenterstudie notwendig.