Ultraschall Med 2005; 26 - OP166
DOI: 10.1055/s-2005-917447

GESAMTLEUKOZYTEN UND MONOZYTEN SIND SIGNIFIKANTE PRÄDIKTOREN DER INTIMA-MEDIA-DICKE DER CAROTIDEN

G Heine 1, L Blömer 1, K Rogacev 1, C Ulrich 1, Y Grennner 2, H Köhler 1, M Girndt 1
  • 1Innere Medizin IV
  • 2Innere Medizin II – Leitende Betriebsärztin, Universitätskliniken des Saarlandes, Homburg, Germany

Problemstellung: Die Intima-Media-Dicke der Aa carotides communes korreliert mit klassischen kardiovaskulären Risikofaktoren. Sie ist zudem ein Prädiktor zukünftiger kardiovaskulärer Ereignisse. In den letzten Jahren wurde die Atherosklerose als eine inflammatorische Erkrankung charakterisiert. Ziel der präsentierten Subanalyse der I LIKE HOMe Studie soll sein, bei gesunden Probanden den Zusammenhang zwischen Gesamtleukozyten und Leukozytensubpopulationen einerseits, der Intima-Media-Dicke der Aa carotides communes andererseits zu charakterisieren.

Methoden: Die I LIKE HOMe Studie (Inflammation, lipid metabolism, inflammation and kidney damage in early atherogenesis – the Homburg evaluation) soll bei 666 gesunden Probanden ohne manifestes kardiovaskuläres Ereignis präklinische atherosklerotische Veränderungen in Abhängigkeit von etablierten und neuen Risikofaktoren untersuchen. Bei allen Probanden erfolgt die Bestimmung der Intima-Media-Dicke als Mittelwert aus sechs Einzelmessungen 1, 2 und 3cm proximal des Bulbus beidseits sowie eine Bestimmung von Gesamtleukozyten und Leukozytensubpopulationen.

Ergebnisse: Nach Einschluss von 356 Probanden korreliert die Intima-Media-Dicke der Aa carotides mit den klassischen kardiovaskulären Risikofaktoren Gesamtcholesterin (r=0,199), Alter (r=0,528), Body mass index (r=0,412) und mittelerer Blutdruck (r=0,404; alle p<0,001). Darüber hinaus zeigen Gesamtleukozyten (r=0,168; p=0,001), Monozyten (r=0,136; p=0,010), neutrophile Granulozyten (r=0,152; p=0,004) und Lymphozyten (r=0,131; p=0,013) eine signfikante Korrelation mit der Intima-Media-Dicke. Die Assoziationen zwischen Gesamtleukozyten, Monozyten (Tabelle), neturophilen Granulozyten und Lymphozyten bleiben bestehen in getrennten multiplen Regressionsanalysen, die die kardiovaskulären Risikofaktoren Alter, Geschlecht, Diabetes mellitus, Gesamtcholesterin, Nikotinabusus und arterieller Blutdruck einschließen.

Tabelle:

Multiple lineare Regressionsanalyse: Monozyten, kardiovaskuläre Risikofaktoren und IMT

B

Standardfehler

p

Konstante

0,146

0,042

0,001

Geschlecht (weiblich)

-0,028

0,009

0,002

Alter (Jahre)

0,004

0,001

<0,001

Nikotinabusus (ja)

0,003

0,009

0,760

Mittlerer RR (mmHg)

0,001

0,000

0,004

Diabetes mellitus (ja)

0,064

0,031

0,041

Gesamtcholesterin (mg/dl)

0,000

0,000

0,284

Monozyten (Zellen / µl)

5,533E-05

0.000

0.023

Schlussfolgerungen: Die präsentierte Subanalyse der I LIKE HOMe Studie zeigt, dass die Anzahl der Gesamtleukozyten sowie der Monozyten, neutrophilen Granulozyten und Lymphozyten mit subklinischen atherosklerotischen Veränderungen gesunder Probanden, gemessen als Intima-Media-Dicke der Aa carotides communes, kolleriert. Diese Assoziation ist unabhängig von etablierten kardiovaskulären Risikofaktoren und verdeutlicht die zentrale Bedeutung der zellulären Immunität in der Atherosklerose.