Ultraschall Med 2005; 26 - OP196
DOI: 10.1055/s-2005-917477

EINFLUSS DER ERFAHRUNG DES CHIRURGEN AUF DIE ERGEBNISSE DER RADIOFREQUENZABLATION VON MALIGNEN LEBERTUMOREN

P Hildebrand 1, M Kleemann 1, T Leibecke 2, M Birth 3, H Bruch 1
  • 1Klinik für Chirurgie
  • 2Klinik für Radiologie, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, Lübeck
  • 3Klinik für Allgeimein-, Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Hanse-Klinikum Stralsund, Stralsund, Germany

Problemstellung: Für die Radiofrequenzablation (RFA) irresektabler Lebertumoren sind therapeutische Standards derzeit nicht existent. Mit zunehmender Erfahrung wurden Indikationsstellung und Durchführung der RFA modifiziert. Ziel der vorliegenden Untersuchung ist eine Bewertung der Ergebnisse in Abhängigkeit der Lernkurve.

Methoden: Zwischen Februar 2000 und Dezember 2004 wurden in insgesamt 116 Sitzungen 404 Lebertumoren bei 84 Patienten einer RFA zugeführt. Bei prospektiver Datenerfassung wurden die Therapieergebnisse für die ersten 42 Patienten (Gruppe 1) und zweiten 42 Patienten (Gruppe 2) vergleichend gegenübergestellt. Alle Patienten wurden von demselben Operateur bzw. Interventionalisten behandelt.

Ergebnisse: Die RFA-Sonden wurden in 44 Fällen perkutan (Guppe 1 n=35, Gruppe 2 n=9), in 64 Fällen intraoperativ offen (Guppe 1 n=27, Gruppe 2 n=37) und in 8 Fällen laparoskopisch appliziert (Guppe 1 n=1, Gruppe 2 n=7). Geschlechtsverteilung und Durchschnittsalter der Gruppen waren nicht signifikant verschieden. Die Komplikationsrate war in beiden Gruppen identisch (5 Pat.=11,9%). Jeweils 4 der 5 Patienten mit Komplikationen waren simultan leberreseziert worden. Die 1- und 2-Jahres -Überlebensraten der Gruppe 2 sind mit 92% respektive 89% signifikant besser gegenüber der Gruppe 1 mit 68% und 44% (3-JÜLR: 27%).

Schlussfolgerungen: Durch die erfahrungsbedingte Optimierung von Indikationsstellung (prospektive Bewertung der kompletten Abladierbarkeit) und Durchführung (Sondenwahl, Applikationsmodus, Punktion und Lokalisation der Sonden, Anzahl der Ablationen pro Tumor, bildmorphologische Bewertung der Nekrosezone, ...) durch ein spezialisiertes Operationsteam konnten die Ergebnisse deutlich verbessert werden. Die vorliegenden Daten sprechen für eine erhebliche Lernkurve in der RFA und demonstrieren die Wichtigkeit der Erfahrung des Therapeuten für das Outcome der Patienten.