Ultraschall Med 2005; 26 - P024
DOI: 10.1055/s-2005-917524

SELTENE URSACHE EINER GASTROINTESTINALEN BLUTUNG

S Guth 1, J Aberle 1, E Kilic 2, C Nolte-Ernsting 3, A Guthoff 1
  • 1Medizinische Sonographie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Zentrum für Innere Medizin
  • 2Institut für Pathologie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf
  • 3Zentrum für Radiologie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Germany

Problemstellung: Ein 45jähriger sonst gesunder Patient erlitt eine Synkope bei Defäkation und wurde deshalb notfallmäßig stationär eingewiesen. Kurz nach Aufnahme kam es zu massiver Hämatochezie sowie frischen analen Blutabgängen mit Hb-Abfall bis 6,0g/dl. Eine Gastroskopie und zwei Coloskopien innerhalb der nächsten zwei Tage blieben unauffällig.

Methoden: Bei anhaltender transfusionsbedürftiger Blutung wurde eine abdominelle Ultraschalluntersuchung durchgeführt (Siemens Sonoline Elegra, 3,5MHz-Convex- und 7,5MHz- Linear-Schallkopf, B-Mode und Fabduplexuntersuchung.

Ergebnisse: Es fand sich eine echoarme ovaläre Raumforderung im rechten Unterbauch, die bei der Farbdoppleruntersuchung eine massive arterielle und venöse Vaskularisation aufwies. In der Angiographie zeigten sich zusätzlich Kontrastmittelaustritte in die Umgebung als Zeichen der aktiven Blutung. Mehrere große arterielle Zuflüsse entsprangen aus der A. mesenterica superior. Der Patient wurde operiert und die Diagnose eines in der Jejunalwand gelegenen GISTs gestellt.

Schlussfolgerungen: Dünndarmtumoren als Ursachen unterer gastrointestinaler Blutungen sind sehr selten, gastrointestinale Stromatumoren wiederum machen nur 1% aller gastrointestinalen Tumore aus. Ihre Resektion ist bei sehr unterschiedlicher Dignität dieser Tumorentität Therapie der Wahl, sie neigen zu Rezidiven und zeigen in 10–15% ein offen malignes Verhalten mit Metastasierungen.

Da sich Dünndarmblutungen in der Regel der endoskopischen Darstellung entziehen, sollte die Sonographie bei einer unteren gastrointestinalen Blutung mit zu den diagnostischen Erstmaßnahmen gehören