Ultraschall Med 2005; 26 - P030
DOI: 10.1055/s-2005-917530

VASKULARISATION VON LEBERTUMOREN – ERSTE ERFAHRUNGEN MIT CODED HARMONIC ANGIO (CHA), PHASE INVERSION IMAGING, 3-D-POWER DOPPLER UND KONTRASTMITTELVERSTÄRKTEM B-FLOW MIT OPTISON

D Clevert 1, P Junigus 2, R Kubale 3, M Stickel 1, E Jung 4
  • 1LMU München, Institut für Klinische Radiologie, München, Germany
  • 2Radiologie, Institut für Klinische Radiologie, Brieg, Switzerland
  • 3Radiologie, Institut für Klinische Radiologie, Pirmasens
  • 4Radiologie, Institut für Klinische Radiologie, Passau, Germany

Problemstellung: Zu überprüfen, inwieweit nach Bolusinjektion von Optison eine Vaskularisationsbeurteilung von Lebertumoren mit Harmonic Imaging, 3-D-/Power Doppler und B-Flow gelingt.

Methoden: In einer prospektiven Studie an 60 Patienten (35–76 Jahre, im Mittel 56 Jahre) mit 93 Herden bei Lebertumoren (15 Fälle mit HCC mit 20 Läsionen, 17 Fälle kolorektaler Tumoren mit 33 Läsionen und 10 Fälle mit Mamma-Carcinom mit 21 Läsionen, 10 Fälle mit Hämangiomen mit 19 Läsionen) wurden Vergleichuntersuchungen mit Multislice-CT und kontrastmittelverstärkten Ultraschalluntersuchungen mit einem Multifrequenzschallkopf (2,5–4MHz, Logig 9, GE) durchgeführt. Nach dem B-Scan mit Power Doppler erfolgte eine Bolusinjektion von 0,5ml Optison® und die Vaskularisationsbeurteilung arteriell und kapillär mit Coded Harmonic Angio (CHA), portalvenös mit Puls Inversion Imaging mit Power Doppler, 3-D-Power Doppler und in der Spätphase (>5 Min.) mit dem B-Flow. In 15 Fällen eines HCC wurde zusätzlich eine i.a. DSA durchgeführt, in weiteren 22 Fällen anderer Tumoren eine MRT. Alle Malignome wurden histologisch gesichert, bei den Hämangiomen bestand Befundkonstanz über mindestens 2 Jahre.

Ergebnisse: Im Vergleich zur Spiral-CT/MRT waren im B-Scan nur 72/93 (77%) der Läsionen abgrenzbar, mittels CHA 75/93 (81%), im Pulse Inversion Modus 93/93 (100%). Im nativen Power Doppler ließ sich nur bei 43/93 (46%) der Läsionen eine Tumorvaskularisation nachweisen, nach KM-Gabe im CHA-Modus bei 75/93 (81%) Läsionen, im Pulse Inversion Modus mit Power Doppler bei 81/93 (87%) und im kontrastverstärkten B-Flow in 77/93 (83%) Fällen. Mit CHA ließ sich am besten die früharterielle und kapilläre Perfusion, insbesondere beim HCC bei 20/20 (100%) Läsionen nachweisen und eine 3-D Rekonstruktion intratumoraler Gefäße durchführen. Der 3-D-Power Doppler ermöglichte vorwiegend die Erfassung der Tumorrandgefäße. Im B-Flow gelang bis zu 20 Min. nach KM-Injektion noch die Erfassung einer vermehrten Tumorvaskularisation bei Metastasen in 42/54 (78%) der Fälle und der intratumoralen Perfusion beim HCC in 17/20 (85%) Fällen. Die Tumordetektion von Hämangiomen gelang am sichersten im Puls Inversion Modus in 19/19 (100%) der Läsionen.

Schlussfolgerungen: Kontrastmittelverstärkte Ultraschalluntersuchungen von Lebertumoren mit Optison® ermöglichen eine zuverlässige Erfassung von Tumorherden und in den meisten Fällen der Tumorvaskularisation. Im B-Flow verlängert sich deutlich das Zeitfenster für die Beurteilung der Tumorrandvaskularisation.