Ultraschall Med 2005; 26 - P073
DOI: 10.1055/s-2005-917573

NONINVASIVER VERGLEICH DER KNOCHENQUALITÄT DES OBER- UND UNTERKIEFERS MITTELS ULTRASCHALLTRANSMISSIONSGESCHWINDIGKEIT (UTG)

M Klein 1, KA Grötz 2, P Kann 3, B Al-Nawas 1
  • 1Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie, Uniklinik Mainz, Mainz
  • 2Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie, Horst-Schmidt-Kliniken, Wiesbaden
  • 3Endokrinologie, Uniklinik Marburg, Marburg, Germany

Problemstellung: Die Praktikabilität der noninvasiven Bestimmung der UTG zur Bestimmung der lokalen Knochenqualität vor Implantation konnte mit einer verkleinerten Messapparatur in Reihenuntersuchungen beim Menschen demonstriert werden. In der vorliegenden Studie soll evaluiert werden, ob mittels UTG klinisch relevante Dichteunterschiede des Knochens erfasst werden können. Dazu wurden intraindividuell unterschiedliche Knochenqualitäten mittels UTG systematisch verglichen.

Methoden: Klinisch ist die geringere Knochendichte im Oberkiefer, und damit ein schlechteres Implantatlager, gegenüber einer höheren Knochendichte im Unterkiefer bekannt. Bei 30 Patienten wurde im Ober- und Unterkieferseitenzahgebiet an zahnlosen Messstellen mit einem miniaturisierten Messgerät (IGEA, Italien) 1,25MHz jeweils 4mal die UTG gemessen und der Median gebildet. Die Daten wurden einem paarweisen Vergleich (Wilcoxon) zugeführt.

Ergebnisse: Entsprechend der mechanischen Eigenschaften der Kieferregionen fanden sich im relativ „harten“ Unterkieferseitenzahnbereich die höchsten UTG Werte: 1748 (±166) m/s; signifikant niedrigere Werte fanden sich im eher „weniger harten“ Oberkieferseitenzahngebiet: 1546 (±86) m/s; p<0,01. Der paarweise Vergleich ergab intraindividuelle hochsignifikante (p=0,001) Unterschiede zwischen den Messungen, wobei der OK lediglich 2mal höhere UTG-Werte bot.

Schlussfolgerungen: Analog zu empirischen histomorphometrischen Daten konnten die unterschiedlichen Knochenqualitäten im Ober- und Unterkieferseitenzahngebiet mittels UTG in vivo sicher nachvollzogen werden. Die verkleinerte Apparatur ermöglicht somit eine schnell durchführbare, noninvasive Evaluierung der mechanischen Knochenqualität und steht dem Operateur als unterstützendes präimplantoloisches Diagnostikum zur Bestimmung der mechanischen Knochenqualität zur Verfügung.