Ultraschall Med 2005; 26 - P081
DOI: 10.1055/s-2005-917581

ANATOMISCHE VARIATIONEN IM BEREICH DES MUSKEL-SEHEN-ÜBERGANGES DES SOLEUS MUSKELS UND DIE BEDEUTUNG FÜR DIE ULTRASCHALLDIAGNOSTIK

W Grechenig 1, HG Clement 1, W Pichler 1
  • 1Medizinische Universität Graz, Univ. Klinik für Unfallchirurgie, Graz, Austria

Problemstellung: Das Ziel dieser anatomischen Studie war die Variationen im Bereich des Muskel-Sehnen-Überganges des Musculus Soleus und deren Häufigkeit zu untersuchen. Achillessehnenrisse, Muskelfasern und diverse Artefakte lassen sich bei exakter orthograder Anschallung als echoarme Strukturen darstellen und sollten voneinander differenziert werden.

Methoden: Nach der sorgfältigen Präparation von achtzig Leichenunterschenkel, die nach der Methode von Prof. Thiel konserviert wurden, stellten wir den Bereich des Muskel-Sehnen-Überganges unter Lupenbrillensicht dar. Anschließend vermaßen wir die Distanz zwischen dem distalen Ende der Soleus Muskulatur und der proximalen Kante des Calcaneus.

Ergebnisse: Die Auswertung der Daten zeigte eine deutliche Variabilität der Anatomie im Bereich des Muskel-Sehnen-Überganges des Musculus Soleus. Die Ergebnisse wurden in drei Gruppen eingeteilt: Gruppe 1 (10 Fälle, 12.5%) zwischen null und 2.5cm Distanz, Gruppe 2 (56 Fälle, 70%) zwischen 2.5 und 7.5cm Distanz und Gruppe 3 (14 Fälle, 17.5%) mehr als 7.5cm Distanz zwischen dem distalen Muskelende und der proximalen Kante des Calcaneus.

Schlussfolgerungen: Bei der Durchführung eine Ultraschalluntersuchung der Achillessehnen ist es daher empfehlenswert auf das distale Muskelende des Musculus Soleus zu achten. Ein weit nach distal reichender Muskel kann bei der dynamischen Untersuchung eine Teilruptur der Achillessehne vortäuschen. Muskelfasern, Hämatome, Flüssigkeiten und auch Rupturareale erscheinen bei exakter orthograder Anschallung echoarm und müssen voneinander differenziert werden.