Ultraschall Med 2005; 26 - P108
DOI: 10.1055/s-2005-917608

OUTCOME VON FETEN MIT ERHÖHTER NACKENTRANSPARENZ UND NORMALEM KARYOTYP

P Kreiselmaier 1, A Schwarze 1, M Krapp 1, U Gembruch 2, U Germer 3, R Axt-Fliedner 1
  • 1Frauenklinik, Bereich für Pränatale Medizin, Universitätsklinik Schleswig-Holstein Campus Lübeck, Lübeck
  • 2Abteilung für Pränatale Medizin, Universitätsfrauenklinik, Bonn
  • 3Abteilung für Pränatale Medizin, Universitätsfrauenklinik, Regensburg, Germany

Problemstellung: Eine erhöhte Nackentransparenz (NT) geht mit einem steigenden Risiko für fetale Aneuploidien einher. Darüberhinaus existiert ein Zusammenhang zwischen einer erhöhten NT und dem Auftreten kongenitaler Herzfehler (CHD) und anderen fetalen Fehlbildungen.

Ziel dieser Untersuchung war die Analyse des outcomes von euploiden Feten mit erhöhter NT.

Methoden: Im Zeitraum von 1997 bis 2004 wurden über 400 Patientinnen mit erhöhter fetaler NT im Rahmen einer detaillierten Sonographie und frühen Echokardiographie zwischen der 11.-14. SSW untersucht. Die Messungen der Scheitel-Steiß-Länge (SSL) und der NT-Dicke wurden transabdominal, oder bei eingeschränkter Beurteilbarkeit transvaginal durchgeführt. Bei erhöhter NT wurde den Eltern nach ausführlicher Beratung eine Chorionzottenbiopsie (CVS) zur Bestimmung des Karyotyps angeboten. Auf diese Weise konnte eine Chromosomenstörung als Ursache bei 169 Einlingen ausgeschlossen werden. Bei unauffälligem Chromosomensatz und erhöhter NT wurde zusätzlich eine detaillierte Sonographie und fetale Echokardiographie zwischen der 15.-18. SSW sowie in der 20.-24. SSW durchgeführt. Die Daten über das peri- und postnatale Outcome wurden in den Entbindungskliniken und bei den behandelnden Fachärzten erhoben und in unserer computergestützten Datenbank verarbeitet.

Ergebnisse: Eingeschlossen wurden alle Einlinge mit einer erhöhten NT oberhalb der 95. Perzentile in Abhängigkeit zur SSL. Da die 99. Perzentile für alle Feten bei 3.5mm liegt, wurden folgende Gruppen gebildet: 95.Perzentile-3.4mm, 3.5–4.4mm, 4.5–5.4mm, 5.5–6.4mm und >6.5mm.

Von den 169 untersuchten Feten wurden 146 lebend geboren. Bis auf zwei überlebten alle diese Kinder die Neonatalperiode. Einer der beiden hatte eine Omphalozele und einen schweren CHD (DORV), der andere hatte eine Zwerchfellhernie.

Bei sechs Patientinnen kam es zum Spontanabort oder intrauterinem Fruchttod. Aufgrund schwerwiegender fetaler Fehlbildungen und folglich schlechter Prognose entschieden sich 15 Patientinnen zum Abbruch der Schwangerschaft. Insgesamt wurde bei 27 der 169 Feten mit erhöhter NT eine strukturelle Fehlbildung diagnostiziert. Bei sieben Feten (4,1%) handelte es sich dabei um einen Herzfehler.

Bei fünf der sieben Feten wurde der Blutfluss im Ductus venosus untersucht: In drei Fällen wurde ein positiver enddiastolischer Fluss dargestellt. Bei einem Fetus zeigte sich ein Flussverlust in der a-Welle, bei einem anderen ein Reverse-Fluss während der a-Welle. Anhand unserer Daten konnte kein eindeutiger Zusammenhang zwischen Veränderungen im Flussprofil des Ductus venosus und einem bestehenden Herzfehler hergestellt werden.

Tabelle:

Kongenitale Herzfehlbildung bei chromosomal normalen Feten und erhöhter NT

Fehlbildung

SSL (mm)

NT (mm)

SSW bei Diagno

Outcome

DV flow

AVSD, CoA

50

2,3

12

TOP

+

VSD

72

3,0

post

livebirth

n.a.

DORV und Ompha

84

3,1

30

NND

n.a.

VSD, ASD

63

3,3

33

livebirth

+

VSD

68

3,4

post

livebirth

r.f.

TGA

57

3,8

23

IUD

+

AVSD

79

6,8

14

TOP

z.f.

NT, nuchal translucency; TOP, termination of pregnancy; IUD, intrauterine death;

Schlussfolgerungen: Mit ansteigender NT steigt die Wahrscheinlichkeit für einen ungünstigen Ausgang der Schwangerschaft. Bei erhöhter NT bei chromosomal gesunden Feten ist die Rate an CHD und strukturellen Fehlbildungen erhöht.