Ultraschall Med 2005; 26 - P112
DOI: 10.1055/s-2005-917612

ZEITPUNKT DER PRÄNATALEN DIAGNOSE BEI FETEN MIT GASTROSCHISIS AN EINEM TERTIÄREN ZENTRUM FÜR PRÄNATALMEDIZIN

T Frimmel 1, U Gembruch 2, M Krapp 3, R Axt-Fliedner 3, A Geipel 2, C Berg 2, O Ortmann 4, U Germer 1
  • 1Pränatalmedizin, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe der Universität Regensburg, Regensburg
  • 2Pränatalmedizin, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe der Universität Bonn, Bonn
  • 3Pränatalmedizin, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein, Lübeck
  • 4Gynäkologie, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe der Universität Regensburg, Regensburg, Germany

Problemstellung: Eine große europäische Multizenterstudie zeigte eine pränatale Entdeckungsrate für die fetale Gastroschisis von 83%. Ziel der vorliegenden Studie ist die Qualität der pränatalen Diagnostik an einem tertiären Zentrum für Pränatalmedizin über einen Zeitraum von zehn Jahren zu prüfen.

Methoden: Eingeschlossen wurden alle Schwangeren, die zwischen 1994 und 2003 an einem tertiären Zentrum für Pränatalmedizin in Schleswig-Holstein mit einem Feten mit isolierten Gastroschisis betreut wurden. Ausgeschlossen wurden Feten mit chromosomalen Störungen oder mehr als eine Woche zurückliegender Diagnosestellung. Das Gestationsalter (GA) bei Zuweisung wurde mit dem Zeitpunkt der Diagnosestellung gleichgesetzt. Die Indikation zur Zuweisung, die Anzahl der betroffenen Feten (n), das mittlere Gestationsalter bei Diagnose, der Anteil der Feten mit Diagnosestellung vor der 23. Schwangerschaftswoche (SSW), sowie die Schwangerschaftswoche bei Entbindung und Outcome der Feten wurden untersucht. Es wurden drei Gruppen nach den Zeiträumen 1994–1996 (Gruppe I), 1997–1999 (Gruppe II) und 2000–2003 (Gruppe III) differenziert.

Ergebnisse: Bei 26 Feten zwischen der 12.-31. SSW wurde eine Gastroschisis diagnostiziert. Indikation zur Zuweisung war in 73% der Fälle der V.a. Gastroschisis. Das mittlere Gestationsalter bei Entbindung lag bei 34,3 + 3,9 SSW. Bei 15,4% trat ein intrauteriner Fruchttod (IUFT) ein, 84,6% wurden lebend per Sectio mit einem Durchschnittsgewicht von 2349 + 685g entbunden.

Das mittlere Gestationsalter bei Diagnose lag in Gruppe I (n=5) bei 18,7 + 5,9 SSW, in Gruppe II (n=8) bei 20,6 + 4,5 SSW und in Gruppe III (n=13) bei 22,6 + 6,0 SSW. Der Anteil der Feten mit Diagnosestellung vor der 23. SSW betrug in Gruppe I 80% in Gruppe II 87,5% und in Gruppe III 69,2%.

Schlussfolgerungen: Die vorliegenden Daten zeigen, dass die fetale Gastroschisis in der Screeningsituation richtig erkannt wird. Der Anteil der Feten mit Gastroschisis, bei denen die Diagnosestellung vor der 23. SSW erfolgte, ist seit einem Jahrzehnt konstant hoch. Die Diagnose wird bislang jedoch nur in Ausnahmefällen in der Frühgravidität diagnostiziert.