Thorac Cardiovasc Surg 1989; 37(5): 332-334
DOI: 10.1055/s-2007-1020348
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Survival After Heart and Coronary-Artery Penetration by an Air-Rifle Projectile

Penetrierende Herzverletzung mit Koronararterienläsion durch LuftgewehrprojektilN. Doetsch, U. Wolfhard, M. J. Mathers, H.-R. Zerkowski
  • Department of Thoracic and Cardiovascular Surgery, University Hospital, Essen, FRG
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Publikationsverlauf

1989

Publikationsdatum:
19. März 2008 (online)

Summary

Gunshot injuries of the heart are extremely rare thoracic traumas in Europe during peacetime. Concomitant lesions of the coronary arteries occur in less than 5 %. This case reports on a 26-year-old man who was shot with an air rifle at short range. On admission the patient showed signs of pericardial tamponade. Emergency thoracotomy was performed and a frontal cardiac lesion was found in the distal third of the anterior descending branch of the left coronary artery. The bullet crossed the cavum of the left ventricle and remained in the posterior wall in the subepicardial layer adjacent to the posterior descending coronary branch. Under the conditions of extracorporeal circulation we removed the bullet, repaired both ventricle walls using patches in sandwich technique, and bypassed the coronary lesion by single aortocoronary venous graft. No signs of myocardial infarction could be detected by ECG. The follow-up after 3 years shows no cardiac problems and normal stress tolerance. This case report proves that even air rifle shots, which in general are considered to be harmless, may result in life-threatening injuries. Eor the severity of the injury are decisive the kinetic energy at the muzzle as well as configuration and type of the bullet.

Zusammenfassung

Herzschußverletzungen sind in Friedenszeiten ein seltenes thorakales Trauma in Europa. Die Mitverletzung von Koronararterien wird selbst in größeren Sammelstatistiken kardialer Schußläsionen allenfalls als Rarität mit einer Inzidenzrate von ca. 5% aller kardialer Verletzungen angegeben. Im vorgestellten Fall wurde ein 26jähriger Mann im Rahmen einer Auseinandersetzung von einem Luftgewehrprojektil (Spitzdiabolo; Luftdruckwaffe Weihrauch HW 35; Kal. 4,5) aus einer Entfernung von ca. 2-3 m im Brustkorbbereich getroffen. Nach notärztlicher Primärversorgung erfolgte die Klinikaufnahme unter den typischen Zeichen einer hochgradigen Perikardtamponade. Der intraoperative Situs zeigte den Eintritt des Projektils am unteren Drittelpunkt des Ramus interventrikularis anterior (RIVA). Das Projektil hatte nach Durchschlagung der freien Wand das Cavum des linken Ventrikels durchquert und war intramural, subepikardial in der Hinterwand neben dem Ramus interventricularis posterior steckengeblieben, ohne diesen Kranzarterienast zu lädieren. Unter Einsatz der extrakorporalen Zirkulation konnten das Projektil entfernt, die muralen Verletzungen über Widerlager versorgt und die RIVA-Läsion durch Bypass über-brückt werden. Der postoperative Verlauf zeigte keine ischämiebedingte Veränderung im EKG. Die Nachbeobachtung über fast 3 Jahre bietet hinsichtlich kardialem Befund und Belastbarkeit keine Auffälligkeiten. Der vorliegende Fall beweist, daß auch die als harmlos eingeschätzte Luftdruckwaffe bei ungünstiger Konstollation schwerste, lebensbedrohende Verletzungen verursachen kann. Entscheidend ist dabei neben der Mündungsenergie, die bei Schuß aus nächster Nähe praktisch unvermindert als Eintrittsenergie zur Verfügung steht, die Art und Beschaffenheit des Projektils.

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