Geburtshilfe Frauenheilkd 1994; 54(3): 131-138
DOI: 10.1055/s-2007-1023568
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Die erhöhte Mortalität in der Hausgeburtshilfe

Increased Mortality in Home DeliveryD. Berg, J. Süß
  • Frauenklinik des Klinikum St. Marien Amberg, Lehrkrankenhaus der Universität Erlangen-Nürnberg (Chefarzt: Prof. Dr. med. D. Berg)
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Publication Date:
17 June 2008 (online)

Zusammenfassung

In einer Literaturrecherche wurden 103 zeitnahe Publikationen über die perinatale Mortalität in der Hausgeburtshilfe (HGH) auf ihre statistische Verwertbarkeit geprüft. Nur wenige von ihnen konnten die verlangten statistischen Voraussetzungen erfüllen. Alle die Hausgeburtshilfe favorisierende Publikationen weisen statistische Mängel auf, die ihre Aussagefähigkeit hinsichtlich Nutzen oder Schädlichkeit der Hausgeburtshilfe einschränken. Die in der Literatur beschriebenen HGH-Kollektive, zusammen etwa 85 000 Fälle, werden mit einem vergleichbaren Kollektiv der Klinik-Geburtshilfe verglichen. Die Gefahr für Kinder, während oder nach der Geburt zu sterben, ist in der außerklinischen Geburtshilfe um einen Faktor zwischen 3 und 23 gegenüber der Klinikgeburtshilfe erhöht. Die Rate unerwarteter Zwischenfälle, die eine subpartale Verlegung ausbegonnener HGH verlangen, beträgt etwa 11 % und entspricht der Rate unerwarteter Zwischenfälle in der Klinik. Operative Interventionen können in der HGH nicht angeboten werden, aber die Operationsfrequenz in der Gruppe der subpartal in die Klinik verlegten Frauen beträgt etwa 40%. Die Niederlande weisen mit einer Hausgeburtshilfe-Rate von über 30% die höchste perinatale Mortalität (0,96%) aller hochtechnisierten Länder auf (Deutschland: 0,6%). Unter Berücksichtigung der Sicherheitsbedürfnisse des Kindes ist die außerklinische Geburtshilfe nicht zu verantworten.

Abstract

103 current publications on perinatal mortality of home delivery (HD) have been investigated concerning their possible usage for statistics. Only few could meet the necessary Statistical requirements. AU publications which were in favour of home delivery showed Statistical faults; therefore, they cannot give clear evidence of advantages and disadvantages of HD. The group of the described HD (approximately 85,000 home deliveries) were compared with a statistically comparable group of hospital deliveries. The risk for children to die during or after birth is between 3 and 23 times higher for home-born children than for those born in hospitals. The rate of unexpected incidents during delivery, where transport to hospital was required, is about 11 %; this corresponds to the rate of unexpected incidents in hospitals. In home delivery, it is not possible to provide obstetrical operative interventions. The frequency of operatively terminatd deliveries is about 40 % in the group of secondarily transferred patients. The Netherlands have about 30% home deliveries; their perinatal mortality rate (0,96 %) is the highest of all comparable high-developed countries (Germany: 0,6%). Considering the necessary safety of the child, home delivery is irresponsible.

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