Fortschr Neurol Psychiatr 1996; 64(11): 425-432
DOI: 10.1055/s-2007-996588
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Risikofaktoren der Alzheimer-Demenz

Risk Factors of Alzheimer's Disease - A ReviewPinar  Aksari , Gabriela  Stoppe
  • Psychiatrische Klinik und Poliklinik, Universität Göttingen
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Publication Date:
09 January 2008 (online)

Abstract

This paper focuses on the review of risk factors of Alzheimer's disease (AD). Despite the vast literature on AD only advanced age and genetic predisposition have been known factors in the development of this disease. Recent data estimate a point prevalence of 3% in the age group from 65 - 69 and a steady increase to 24% after the age of 85 and older. The allele ApoE4 on chromosome 19 is liked to the sporadic form of AD with late onset, although not disease specific. The risk factor is increasing from 20 to 90% with the growing number of ApoE4-allele. Since the sporadic form of AD is diagnosed much more frequently and about 40% of the cases are ApoE4-negative, one should not overestimate the percent age of AD in patients with a genetic component.

No gender differences have been established in view of education, social factors and higher life expectancy of women. Mental and physical activities seem to improve coping strategies and develop reserve capacities. The lack of education presents a risk factor as opposed to at least 6 years of elementary schooling.

Various studies report an association of AD with head injuries Depression, which is diagnosed 3 times more often prior to the onset of AD, may be part of a prodromal stage preceding the actual symptoms by several years. Thus, conclusions should be drawn with caution.

No increased risk with nicotine and alcohol has been found. However, maternal age, exposure to aluminum, estrogen deficiency and various diseases have been controversially discussed.

Zusammenfassung

Die vorliegende Arbeit gibt einen kurzen Überblick über mögliche Risikofaktoren der Alzheimer-Demenz (AD). Obwohl in der Literatur über zahlreiche Faktoren diskutiert wird, gelten nur zwei als gesichert: höheres Lebensalter und genetische Prädisposition. Vom 65.-69. Lebensjahr beträgt die altersspezifische Punktprävalenz 3% und steigt ab dem 86. Lebensjahr auf 24%. Bei der sporadischen AD mit spätem Beginn tritt das Allel ApoE4, kodiert auf Chromosom 19, häufiger auf, ist jedoch nicht krankheitsspezifisch. Das Erkrankungsrisiko erhöht sich mit zunehmender Zahl der ApoE4-Allele von 20 bis auf 90%. Da jedoch etwa 40% der Fälle mit sporadischer Form der AD das Allel nicht aufweisen und die sporadischen Fälle weit überwiegen, darf der Anteil der Alzheimer-Patienten mit wirklicher familiärer Belastung nicht überschätzt werden.

Bez. der Geschlechterverteilung bestehen, wenn man die unterschiedliche Schulbildung, soziale Prägung und Rollenverteilung und die längere Lebenserwartung der Frauen berücksichtigt, keine Unterschiede. Insgesamt scheinen geistige und körperliche Aktivität sowie emotionale Ausgeglichenheit zumindest die Entwicklung besserer Bewältigungsstrategien zu fördern und den Krankheitseintritt evtl. zu verzögern. Ferner finden sich Hinweise, daß eine fehlende Schulbildung gegenüber einer basalen Bildung von mindestens sechs Schuljahren die Entwicklung einer dementiellen Symptomatik begünstigt.

Zahlreiche Untersuchungen zu stattgehabten Kopftraumata weisen auf einen Zusammenhang mit der AD hin. Ebenso wie bei vorangegangenen Depressionen, die bei Patienten mit AD bis zu 3mal häufiger diagnostiziert werden, muß bei diesen Ergebnissen berücksichtigt werden, daß den klinischen Symptomen einer AD ein Prodromalstadium von mehreren Jahren vorausgehen kann. Die Schlußfolgerung von Kausalzusammenhängen sollte deswegen vorsichtig erfolgen.

Nikotin und Alkohol scheinen keine Rolle zu spielen. Kontrovers diskutiert werden Aluminiumexposition, Östrogenmangel, Alter der Mutter zum Geburtszeitpunkt und der Zusammenhang mit verschiedenen anderen Erkrankungen.

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