Fortschr Neurol Psychiatr 1993; 61(3): 90-105
DOI: 10.1055/s-2007-999080
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Störungen der Augenbewegungen bei Schizophrenen - kritische Übersicht und zukünftige Perspektiven

Eye Movement Disorders in Schizophrenics - A Critical Review and OutlookV.  Arolt , D.  Steege , A.  Nolte
  • Klinik für Psychiatrie der Medizinischen Universität zu Lübeck
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
09. Januar 2008 (online)

Abstract

Disorders of smooth pursuit eye movements and saccadic eye movements have been reported frequently in schizophrenics. Probably 50 % of the schizophrenic probands and of their unaffected relatives perform abnormal smooth pursuit movements. These deficiencies have been regarded as a possible genetic trait marker for schizophrenic vulnerability. Saccadic eye movements have been investigated less intesively. The most prominent pathological feature is a lack of precision of reflexive saccades in case of schizophrenic probands. Although a large body of research has been conducted, the multitude of the results of eye movement disorders in schizophrenics and also technical and methodological problems impair the significance of these findings. In this review, the most important results are critically elaborated and research perspectives are pointed out. A valid identification of eye movement abnormalities is necessary.

Zusammenfassung

Sowohl Störungen der langsamen Augenfolgebewegungen als auch Störungen der sakkadisehen Augenbewegungen wurden bei Schizophrenen von vielen Autoren beschrieben. Wahrscheinlich weisen etwa 50 % der Schizophrenen, aber auch ein etwa gleich hoher Anteil nichtpsychotischer Verwandter, Störungen der langsamen Augenfolge auf. Eine mögliche Qualifizierung als phänotypischer Vulnerabilitätsmarker für Schizophrenie wird diskutiert. Störungen der sakkadischen Augenbewegungen wurden weniger intensiv untersucht. Der wichtigste Befund ist die verminderte Präzision reflexiver Sakkaden bei schizophrenen Probanden. Obwohl in den letzten Jahren in Hinblick auf Augenbewegungsstörungen Schizophrener erhebliche Forschungsanstrengungen unternommen werden, stellen die Vielfalt der Ergebnisse, aber auch bestimmte technische und methodische Probleme, ein ernstzunehmendes Hindernis in Hinblick auf eine aussagekräftige Bewertung dar. Die vorliegende Übersicht zeigt die wichtigsten Forschungsresultate auf, setzt sich kritisch mit technischen und methodischen Fragen auseinander und entwickelt hieraus weiterführende Forschungsansätze. Als wichtige Voraussetzung für weiterführende Arbeiten wird eine valide Identifizierung der zu beobachtenden Störungsmodi angesehen.

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