Rofo 1994; 161(7): 25-30
DOI: 10.1055/s-2008-1032487
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Wertigkeit der Thoraxliegendaufnahme mit der Digitalen Lumineszenzradiographie (DLR) in Abhängigkeit von der Erfahrung des Untersuchers

Eine ROC-Analyse in CT-validierten FällenThe value of supine chest radiographs using digital luminescence radiography (DLR) in relation to observer experienceC. B. Schäfer1 , R. Sokiranski1 , M. Strayle1 , M. Linstedt-Hilden1 , K. Dietz2 , H. Deusch3 , W. Hoffmann4 , C. D. Claussen1
  • 1Abteilung für Radiologische Diagnostik der Universität Tübingen (Ärztlicher Direktor: Prof. Dr. C. D. Claussen)
  • 2Institut für Medizinische Biometrie der Universität Tübingen (Direktor: Prof. Dr. K. Dietz)
  • 3Abteilung für Anästhesiologie der Universität Tübingen (Ärztlicher Direktor: Prof. Dr. K. Unertel)
  • 4Abteilung für Strahlentherapie der Universität Tübingen (Ärztlicher Direktor: Prof. Dr. M. Bamberg)
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Publication Date:
20 March 2008 (online)

Zusammenfassung

Ziel der vorliegenden Studie war es, zum einen die diagnostische Wertigkeit der Thoraxliegendaufnahme mit der digitalen Lumineszenzradiographie (DLR) zum Nachweis pleuraler und parenchymatöser Veränderungen zu bestimmen und zum anderen die diagnostische Leistung unterschiedlich erfahrener Untersucher zu vergleichen. Dazu wurden 50 CT-validierte Aufnahmen von 50 Patienten ausgewählt. Die Liegendaufnahmen wurden von 7 Ärzten (2 Nichtradiologen, 5 Radiologen) befundet. Nach unseren Ergebnissen besitzt die digitale Thoraxliegendaufnahme im Nachweis eines Pneumothorax eine hohe Spezifität und eine niedrige Sensitivität, bei den übrigen Veränderungen (Pleuraerguß, Atelektase und sonstige intrapulmonale Verdichtung) eine relativ hohe Sensitivität und eine niedrige Spezifität. Die mittlere ROC-Fläche war für alle untersuchten Entitäten vergleichbar. Zwischen den Untersuchern fanden sich große Unterschiede. Dabei waren die radiologisch geschulten Ärzte den beiden Nichtradiologen deutlich überlegen. Insgesamt ist die diagnostische Wertigkeit einer einzelnen digitalen Thoraxliegendaufnahme für alle untersuchten Pathologien als relativ gering einzustufen. In der klinischen Routine sollte deshalb in unklaren Fällen die Indikation zur ergänzenden bildgebenden Diagnostik großzügig gestellt werden.

Summary

The aim of the present study was to evaluate supine chest radiographs obtained by DLR for the diagnosis of pleural and parenchymatous changes and to compare the accuracy of observers in relation to their experience. 50 examinations, which had been checked by CT, were chosen. The images were examined by 7 doctors (2 non-radiologists, 5 radiologists). Our experience indicates that DLR has high specificity but low sensitivity for the diagnosis of a pneumothorax but relatively high sensitivity and low specificity for other changes (pleural effusions, atelectases and other intrapulmonary opacities). The area under the ROC-curve averaged over the 7 rater was similar for these 4 entities. There were marked differences between the observers; the radiologists were considerably better than the non-radiologists. Altogether, the diagnostic value of single DLR examinations was relatively low. In indeterminate cases, additional diagnostic methods should, therefore, be used.

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