Geburtshilfe Frauenheilkd 1981; 41(6): 440-443
DOI: 10.1055/s-2008-1037199
Gynäkologie

© 1981 Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Die Sterblichkeit als zentraler gesellschaftlicher Vorgang

Mortality as a Central Process in SocietyW. Maier
  • Bayerisches Statistisches Landesamt, Neuhauser Straße 51, 8000 München 2
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Publication Date:
19 March 2008 (online)

Zusammenfassung

Bevölkerungspolitiker und -planer haben bei der Verifizierung ihrer Zielvorstellungen große Schwierigkeiten: Bei ihrer Arbeit haben sie Präferenzen zu setzen, etwa eine als vorrangig angesehene Geburtensteigerung. Dabei übersehen sie, daß Präferenzen keine empirischen Phänomene sind, die man wie die Zahl der Ehen, Geburten und Sterbefälle messen kann. Deshalb trifft der Bevölkerungspolitiker seine »Entscheidungen« mit Hilfe ideologischer Konzepte, die aber nicht allzu erfolgreich sind. Auch Appelle an den »gesunden Menschenverstand« bringen nur alte Vorurteile und Einsichten an den Tag. Dasselbe gilt für den Anruf religiöser Prinzipien; Mythen, Mißverständnisse und fragwürdige Daumenregeln werden unnötigerweise in die Welt gesetzt. Es soll der Versuch unternommen werden, die anstehenden Bevölkerungsfragen in Industriegesellschaften am Beispiel der Sterblichkeitsentwicklung anzugehen mit dem Ziel, die Probleme durch Dokumentation und Nachdenken einer Lösung näherzubringen, handelt es sich doch um Vorgänge, die die Gesellschaft und Wirtschaft aufs nachhaltigste beeinflussen.

Abstract

Population politicians and population planners face great difficulties in the realization of their goals. They are obliged to set preferences in their work such as an increase in the birth rate. They overlook that preferences are not emperical phenomena which can be measured in the same way as the rate of marriage, death and birth. Therefore the population politician makes his decisions according to ideological concepts which is not too successful. Appeals to the common sense only surface old prejudices and views. The same is true of an appeal to religious principles. Myths, misconceptions and dubious rules of thumb are unnecessarily generated. An attempt is made to explain demographic problems in industrial societies with the example of the development of the death rate. The goal is to bring problems closer to a Solution by documentation and Interpretation which have far reaching consequences for the society and its economy.

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