Klin Monbl Augenheilkd 1993; 202(5): 397-403
DOI: 10.1055/s-2008-1045613
Neuro-Ophthalmologie

© 1993 F. Enke Verlag Stuttgart

Inkomitanzverhalten bei verschiedenen okulären Bewegungsstörungen

Incomitance Patterns in Different Motor DisturbanciesD. Wieser
  • Universitäts-Augenklinik Basel (Direktor: Prof. Dr. J. Flammer)
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Publication Date:
24 March 2008 (online)

Zusammenfassung

Durch stufenweise Schielwinkelmessung im ganzen Blickfeldbereich oder in einzelnen Blickfeldmeridianen läßt sich das Inkomitanzverhalten näher analysieren. Es läßt sich ein „Inkomitanzmuster” erkennen, das in Form von Inkomitanzkurven oder -Linien dargestellt werden kann. Eine gute, primäre Einschätzung des Inkomitanz-musters ist mit Hilfe des Abdecktestes in verschiedenen Blickrichtungen möglich, subjektiv mit dem Maddoxglas. Eine rasche Übersicht zeigt der Hess-Schirm. Für die genauere Analyse können Synoptometer oder Harms-Tan-gentenskala beigezogen werden. Das Inkomitanzmuster erlaubt Rückschlüsse auf die Ätiologie und erklärt die Lage des Fusionsblickfeldes und die Kopfzwangshaltung. Wesentlich ist die Abgrenzung des Inkomitanzmusters bei neurogenen Paresen mit im allgemeinen linearem Winkelanstieg von demjenigen bei passiven Störungen, bei denen steiler Winkelanstieg, Umschlagphänomen und Konkomitanzbereich vorkommen können. Das Duane-Retraktionssyndrom zeigt passive Anteile. Es werden entsprechende Fälle demonstriert.

Summary

By measuring the angles stepwise through the whole field of gaze or through selected meridians the pattern of incomitance can be analyzed. It can be graphically demonstrated by “incomitance curves” or “-lines”. A preliminary but very useful guess of the incomitance pattern can be obtained in performing the cover test turning the head of the patient passively in small steps. The Hess-Screen gives a quick and useful graphical overview. Synoptometer and Harms tangent screen allow a detailed study. The evaluation of the incomitance pattern allows conclusions on the etiology and explains the remaining binocular field and the head position. In neurogenic palsies, the angle increases in a linear fashion, whereas in passive motor disturbancies the angle may increase sharply, change its direction in the opposite direction of gaze and show a zone of concomitance. Duanes retraction syndrome shows passive components. Examples of patients with specific incomitance patterns are shown.

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