Klin Monbl Augenheilkd 1987; 191(7): 1-8
DOI: 10.1055/s-2008-1050455
Klinische Studien

© 1987 F. Enke Verlag Stuttgart

Funktionsstörungen bei Grubenpapille

Functional Disturbances Associated with Pitting of the Optic DiskK. Adelung, E. Aulhorn, H. -J. Thiel
  • Univ.-Augenklinik Tübingen, Abteilung I: Allgemeine Augenheilkunde mit Poliklinik (Ärztlicher Direktor: Prof. Dr. H.-J. Thiel) Abteilung II: Pathophysiologie des Sehens und Neuroophthalmologie (Ärztlicher Direktor: Prof. Dr. E. Aulhorn)
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Publikationsverlauf

Manuskript erstmals eingereicht 3. 11. 1986

zur Publikation in der vorliegenden Form angenommen 4. 12. 1986.

Publikationsdatum:
11. Februar 2008 (online)

Zusammenfassung

Bei 44 Augen mit Grubenpapille werden vor allem die funktionellen Störungen, die mit der Grubenbildung einhergehen, dargestellt. Bei etwa 50% der Augen mit Grubenpapille ist die Sehschärfe reduziert. In 2/3 dieser Fälle tritt die Sehschärfenherabsetzung plötzlich im Laufe des Lebens auf und führt die Patienten zum Augenarzt. Ursache der plötzlichen Sehstörung ist ein subretinaler Erguß, der vermutlich aus dem Glaskörper in die Grubenwandung unter die Netzhaut gelangt. In der vorliegenden Arbeit konnte dargestellt werden, dass darüber hinaus mit der Grubenpapille auch Nervenfaserausfälle assoziiert sind. Letztere lassen sich bei sorgfältiger Untersuchung durch die steil abfallenden Skotomränder in der statischen Perimetrie sowie ophthalmoskopisch durch das Fehlen der Nervenfaserschicht und das Fehlen eines subretinalen Ergusses nachweisen. Die Nervenfaserausfälle verursachen oft nur kleine, dem Patienten subjektiv nicht bewußte Gesichtsfelddefekte, können aber vermutlich bei Einbeziehung des Zentrums gelegentlich auch Ursache von Sehschwäche und Schielfehlstellung sein.

Summary

Using 44 eyes with optic disk pits as reference material, these pits are described with particular attention to the functional disturbances which accompany them. Visual acuity is reduced in about 50% of eyes thus affected. In two-thirds of the cases the deterioration in visual acuity occurs suddenly and without warning, prompting the patient to see an ophthalmologist. The cause of the sudden disturbance of vision is the formation of subretinal fluid, which presumably originates in the vitreous and then passes through the pit into the subretinal space. In the present study it was demonstrated that pits in the optic disk are also accompanied by a defect in the nerve fiber layer. Under meticulous examination these scotomas can be identified both in static perimetry by their steep scotoma rims and ophthalmo-scopically by the absence of the nerve fiber layer and of subretinal fluid. The nerve fiber defects often cause only small scotomas which go unnoticed by the patient. In some cases, when they affect the center, they can also result in reduced visual acuity and strabismus.

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