Klin Monbl Augenheilkd 1987; 191(12): 427-429
DOI: 10.1055/s-2008-1050547
Übersichts- und Fortbildungsaufsätze

© 1987 F. Enke Verlag Stuttgart

Der diagnostische Wert der Pseudoprotanomalie für die Differentialdiagnose zwischen Netzhaut- und Optikuserkrankungen

Diagnostic Value of Pseudoprotanomaly for Differential Diagnosis of Retinal and Optic Nerve DiseasesW. Jaeger
  • Heidelberg
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Publikationsverlauf

Manuskript erstmals eingereicht 16.7.1987

Zur Publikation in der vorliegenden Form angenommen 20.7.1987

Publikationsdatum:
11. Februar 2008 (online)

Zusammenfassung

Seit Koellner ist bekannt, dass bei manchen Erkrankungen der Netzhaut die Rayleigh-Gleichung am Anomaloskop in Richtung zum Rot verschoben ist. Diese „Pseudoprotanomalie” wurde 1951 in der Heidelberger Klinik auf Anregung von Engelking genauer analysiert. Die Pseudoprotanomalie ist pathognomonisch für Erkrankungen, die mit einem Makulaödem einhergehen (Chorioretinitis centralis serosa), aber auch für das Frühstadium einer Stargardtschen Makuladegeneration. Die verschiedenen Theorien für ihre Entstehung werden diskutiert. Bei Sehstörungen mit eben erkennbarem Zentralskotom erlaubt der Augenhintergrundsbefund manchmal keine sichere Differentialdiagnose zwischen einer retrobulbären Neuritis und einer Makulaerkrankung. Die „Pseudoprotanomalie” ist in diesen Fällen ein sicherer Hinweis darauf, dass es sich um eine Makulaerkrankung und nicht um eine retrobulbäre Neuritis handelt.

Summary

It has been known since the time of Koellner that some diseases of the retina produce a shift of the Rayleigh equation toward red on the anomaloscope. In 1951, at the suggestion of Engelking, this “pseudoprotanomaly” was analyzed using Helmholtz's color mixer at Heidelberg University Eye Clinic. Pseudoprotanomaly is pathognomonic for diseases accompanied by macular edema (central serous chorioretinitis) as well as for the early stage of Star-gardt's macular degeneration. The various hypotheses regarding its origin are discussed. In cases of visual disturbance with just-recognizable scotoma, ophthalmoscopy does not permit a definite differential diagnosis between retrobulbar neuritis and a macular lesion. In these cases “pseudoprotanomaly” is a definite sign that there is a macular lesion and not a retrobulbar neuritis.

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