Rofo 1982; 137(12): 637-646
DOI: 10.1055/s-2008-1056271
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Radiologische Differentialdiagnostik zystischer Nebennierenprozesse

The radiological differential diagnosis of cystic diseases of the adrenal glandsM. Georgi, H. Weiss, M. Trede, H.-D. Saeger, U. Bleyl, G. v. Mittelstaedt
  • Institut für Klinische Radiologie (Direktor: Prof. Dr. M. Georgi); II. Medizinische Klinik (Chefarzt: Dr. V. Becker); Chirurgische Klinik (Direktor: Prof. Dr. M. Trede); Pathologisches Institut (Direktor: Prof. Dr. U. Bleyl); Nephrologische Klinik (Direktor: Prof. Dr. M. Strauch), Klinikum Mannheim der Universität Heidelberg
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Publication Date:
20 March 2008 (online)

Zusammenfassung

Früher als selten geltende zystische Nebennierenprozesse werden heute mit der Sonographie und der Computertomographie häufiger gefunden. Es wird über eigene Erfahrungen in 15 Fällen berichtet, von denen 10 operativ abgeklärt werden konnten. Entgegen den Erwartungen nach Angaben in der Literatur handelte es sich bei den operierten Fällen nur einmal um eine endotheliale Zyste in Form eines Lymphangioms. Bei allen anderen Patienten lagen Pseudozysten der Nebennieren vor. Letztere entstehen durch Einblutung in die normale oder tumorös veränderte Nebenniere. Ca. 1/4 der Fälle mit Pseudozysten zeigte auf Röntgennativaufnahmen die nach Literaturangaben in 8 bis 15 % beobachteten ring- oder schalenförmigen Verkalkungen. Ihre zystische Natur läßt sich mit der Ultraschalldiagnostik und der Computertomographie leicht klären. Letztere erlaubt auch Aussagen über die Beschaffung der Zystenwand und den Zustand verbliebener Nebennierenreste. Eine Ultraschall- oder CT-gesteuerte Zystenpunktion mit zytologischer Untersuchung des Zysteninhalts gibt Hinweise auf die Dignität eines zystischen Nebennierenprozesses. Bei erwiesener Gutartigkeit und Symptomlosigkeit erübrigen sich weitere diagnostische und therapeutische Maßnahmen. Besteht ein Hypertonus, wie bei zystischen Phäochromozytomen oder auch Lymphangiomen der Nebennieren, erscheint auch heute die weitere angiographische Abklärung angezeigt. Mit der Möglichkeit der Hormonanalyse bewährt sich hierbei weiterhin der Katheterismus der V. cava in Kombination mit der Nebennierenphlebographie. Bei Hinweisen auf maligne Pseudozysten kann die Nebennierenarteriographie Auskunft über die Organzugehörigkeit oder organüberschreitendes Wachstum geben, wenn diese Aussagen computertomographisch nicht zu treffen sind.

Summary

Cystic diseases of the adrenal glands, which were thought to be rare, are being found more frequently nowadays by means of sonography and computer tomography. Our experience of fifteen cases is reported; of these, ten were confirmed at operation. Contrary to expectations based on the relevant literature, only one of the operated cases proved to be an endothelial cyst of lymphangiomatous origin. All other patients had pseudo-cysts of the adrenals. These are due to bleeding into a normal or tumour-containing gland. About one quarter of the pseudo cysts showed circular calcification on the plain films, although the incidence of this is given as 8-15 % in the literature. The cystic nature of these lesions can be readily demonstrated by ultrasound or CT. The latter also provided information concerning the wall of the cyst and of the remaining adrenal tissue. An aspiration biopsy of the cyst can be carried out under ultrasound or CT control; cytological examination will confirm the benign nature of the lesion. A benign lesion without symptoms requires no further diagnostic or therapeutic measures. If there is hypertension, as may occur with a cystic phäeochromocytoma or lymphangioma, angiography is still indicated. Hormone assays are possible following catheterisation of the vena cava combined with adrenal phlebography. The origin and extent of a malignant pseudo-cyst can be demonstrated by arteriography, if this information is lacking following CT.

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