Laryngorhinootologie 2008; 87(4): 230-231
DOI: 10.1055/s-2008-1074811
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© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Endoskopische Nebenhöhlenchirurgie - Schmerztherapie für rasche Genesung wichtig

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Publication Date:
02 April 2008 (online)

 

Obwohl endoskopische Eingriffe an Nasennebenhöhlen häufig sind, ist wenig bekannt zur Dauer der Rekonvaleszenz und dem optimalen Schmerzmanagement. Eine finnischeStudie untersuchte, ob eine regelmäßige Einnahme von Acetaminophen die Rekonvaleszenz gegenüber einer Schmerzmedikation bei Bedarf verkürzen kann. Laryngoscope 2007; 117: 1434-1438

In der prospektiven, randomisierten, finnischen Studie unterzogen sich 78 Patienten einer endoskopischen Sinusoperation aufgrund häufig wiederkehrender oder chronischer maxillärer Sinusitiden. Die Operation wurde nach einer standardisierten Vorgabe der Klinik durchgeführt. Eine Tamponade, die zur Blutstillung Verwendung fand, entfernten die Mediziner am ersten postoperativen Tag.

Nach dem Eingriff erhielten die Patienten die Anweisung, über 5 Tage postoperativ entweder 3-mal am Tag 2 Tabletten mit 665 mg Acetaminophen   (n = 38) einzunehmen oder aber nur bei Bedarf das Schmerzmittel anzuwenden (n = 40). Nachuntersuchungen fanden nach einer Woche und nach einem Monat statt. Zu diesem Zeitpunkt füllten die Studienteilnehmer Fragebögen zu Schmerz, Beeinträchtigung der Alltagsaktivitäten und der Zufriedenheit mit der Behandlung aus.

Patienten, die zu einer regelmäßigen Acetaminophen-Einnahme angehalten worden waren, hatten mit 19 Dosen wesentlich mehr Schmerzmittel genommen als die Patienten, die nur bei Bedarf Acetaminophen einnehmen sollten (9,8 Dosen). In der Gruppe mit regelmäßiger Schmerzmittelapplikation war die Rekonvaleszenzzeit mit 8,8 Tagen etwas niedriger als in der Gruppe mit Schmerzmittelanwendung nach Bedarf (10,3 Tage). Der Unterschied war aber nicht statistisch signifikant (p = 0,20).

Die Erfassung der Schmerzen belegte, dass eine Sinusoperation tatsächlich mit deutlichen postoperativen Schmerzen einhergeht. Die Schmerzen beeinträchtigten nach Angaben der Befragten besonders den Schlaf, die Stimmung und die Beziehungen zu anderen Menschen. Die angegebene höchste Schmerzstärke in der ersten postoperativen Woche lag im Median bei regelmäßiger Acetaminophen-Einnahme signifikant unter der im Vergleichsarm mit Bedarfsmedikation (3,4 vs. 5,2, p = 0,019). Auch berichteten deutlich weniger Patienten mit regelmäßiger Schmerzmedikation von mittelstarken bis starken Schmerzen (18 vs. 43%, p = 0,021). Die Patientenzufriedenheit blieb davon jedoch unbeeinflusst und war in beiden Studienarmen nach einem Monat vergleichbar hoch. Auch bezüglich unerwünschter Wirkungen der Medikation zeigten sich keine Unterschiede zwischen den Gruppen.

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