Laryngorhinootologie 2008; 87(4): 232-233
DOI: 10.1055/s-2008-1074812
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Rachen- und Kehlkopfkarzinom - Ausgewählte Fälle profitieren von transoraler Laserchirurgie

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Publication Date:
02 April 2008 (online)

 

Die transorale Laserchirurgie (TOLS) stellt eine neue, im Vergleich zur konventionellen Chirurgie weniger invasive Option in der Therapie des Rachen- und Kehlkopfkarzinoms dar. Vorrangiges Ziel ist der Erhalt der laryngealen Funktion. Forscher der Universität Lausanne haben nun ihre vorläufigen onkologischen und funktionellen Ergebnisse mit der TOLS publiziert. Arch Otolaryngol Head Neck Surg 2007; 133: 139-144

J. Kutter et al. behandelten von 1999 bis 2004 insgesamt 55 konsekutive Patienten im Alter von 46 bis 87 Jahren mit laryngealem oder pharyngolaryngealem Plattenepithelkarzinom mittels transoraler Laserresektion. 24 Patienten hatten ein T1-, 28 ein T2- und 3 ein T3-Stadium. 15 Patienten mussten sich wegen positiver Resektionsränder einem 2. Eingriff unterziehen. Bei 33 Patienten wurde eine Neck Dissection durchgeführt. 6 Patienten mit bilateraler Neck Dissection benötigten eine primäre Tracheostomie. 18 Patienten erhielten eine adjuvante Strahlentherapie: 12 von ihnen, weil mehr als 2 positive Knoten oder eine extrakapsuläre Ausbreitung vorlag und 6 wegen positiver Resektionsränder. 21 Patienten mit positiven oder zweifelhaften Absetzungsrändern wurden einer Kontrollendoskopie mit Biopsie bzw. einer erneuten transoralen Resektion unterzogen. Primäre Ergebnisvariable waren lokale Tumorkontrolle und Gesamtüberleben sowie Komplikationen, Schmerzen und Wiederherstellung des Schluckvermögens.

Nach einer medianen Nachbeobachtungszeit von 24 Monaten betrug die lokale Tumorkontrollrate 90%, die lokoregionale Kontrollrate 72% und das Gesamtüberleben 78%. Bei 41% der Patienten traten während der 2-jährigen Beobachtungszeit Tumorrezidive, Metastasen oder ein 2. Primärtumor auf. Frühe postoperative Komplikationen wurden in 16 Fällen (29%) beobachtet: 7 Patienten erlitten wiederholte Aspirationspneumonien, 3 Patienten benötigten eine sekundäre Tracheotomie wegen Obstruktion durch ein Kehlkopfödem. Bei 2 Patienten erfolgte eine endoskopische Koagulation von schweren Blutungen in Vollnarkose, und in 4 Fällen trat ein Halsemphysem auf.

37 Patienten (67%) benötigten eine Ernährungssonde, die im Schnitt nach 7 Tagen wieder entfernt werden konnte. In 3 Fällen lag die Ernährungssonde länger als 1 Jahr. Patienten, die eine Radiotherapie erhielten, wurden signifikant länger per Sonde ernährt (24 vs. 4 Tage). 40% der Patienten hatten auch nach 2 Monaten noch gelegentlich Aspirationsprobleme. Bei einem Patienten war eine totale Laryngektomie unvermeidbar. Der mediane Schmerz-Score (analoge Skala von 0-10) ging von 4 in der ersten postoperativen Woche auf 0 nach 4 Wochen zurück. Primäre Tracheostomien konnten im Schnitt nach 7 Tagen verschlossen werden. Nach sekundärer Tracheostomie dauerte es in der Regel 40 Tage. Die stationäre Verweildauer betrug durchschnittlich 13 Tage, nach Neck Dissection 15 Tage.

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