Rofo 2011; 183(4): 399
DOI: 10.1055/s-0031-1274623
DRG-Mitteilungen

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Radiologie – Nuklearmedizin – Strahlentherapie – Bevölkerungsrepräsentative Umfrage

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Publication Date:
05 April 2011 (online)

 
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Im Herbst des vergangenen Jahres beauftragte die Deutsche Röntgengesellschaft (DRG) in Kooperation mit der Deutschen Gesellschaft für Radioonkologie (DEGRO), der Deutschen Gesellschaft für Nuklearmedizin (DGN) und der Deutschen Gesellschaft für Neuroradiologie (DGNR) das Meinungsforschungsinstitut infas – Institut für angewandte Sozialwissenschaft für eine repräsentative Bevölkerungsstudie. Ziel der demoskopischen Erhebung war es, die Nutzung und die Zufriedenheit mit den Leistungen von Radiologie, Nuklearmedizin und Strahlentherapie zu analysieren. Die wichtigsten Ergebnisse der Umfrage im Überblick:

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Studiensteckbrief

Bevölkerungsrepräsentative Befragung unter 1001 Bürgern in Form computergestützter telefonischer Interviews mit dem Ziel der Analyse von Nutzung und Zufriedenheit mit den Leistungen von Radiologen, Nuklearmedizinern und Strahlentherapeuten. Feldzeit: September–Oktober 2010. Beauftragtes Institut: infas Bonn.

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Umfrageergebnisse

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Radiologie

  • Erfahrungen mit der Radiologie. 66% der Befragten gaben an, ein hohes oder sehr hohes Interesse an medizinischen Themen zu haben. 75% der Befragten waren schon einmal Patient bei einem Radiologen.

  • Akzeptanz der Apparatemedizin. Medizinische Großgeräte genießen in der Bevölkerung eine hohe Akzeptanz. 90% und mehr stimmten den Thesen zu, wonach medizinische Geräte schmerzfreie Untersuchungen und genauere Diagnose ermöglichten sowie der besseren Nachsorge dienten. 80% und mehr der Befragten glauben, dass medizinische Geräte eine schnellere Diagnose bzw. eine höhere Erfolgsquote der Behandlung mit sich bringen.

  • Wenig Angst vor Strahlung. Nur 18% aller Befragten, die schon einmal radiologisch untersucht wurden, gaben an, Angst vor Strahlung gehabt zu haben. Drei Viertel gaben an, keine Angst vor der Untersuchung empfunden zu haben, da die Untersuchungen keine Schmerzen verursachten und fachkundiges Personal vor Ort gewesen sei.

  • Mehr Aufklärung, mehr Arzt-Patienten-Kontakt gewünscht. Die Befragten wünschen sich eine bessere Aufklärung hinsichtlich der Risiken der Untersuchung (69%) und hinsichtlich des Nutzens der Untersuchung (67%). 83% gaben an, dass ihnen das Arzt-Patienten-Gespräch wichtig sei beim Besuch des Radiologen. 39% der Befragten, die schon einmal beim Radiologen waren, gaben an, dass der Radiologe den Befund mit ihnen besprochen hätte (privat Versicherte: 47%).

  • Hohe Akzeptanz der Radiologie und signifikante Informationslücken. 94% der Befragten halten die Radiologie für wichtig oder sehr wichtig in der medizinischen Versorgung. Allerdings wussten in der Abfrage radiologischer Leistungen nur 37%, dass Radiologen Röntgenaufnahmen erstellen. Weitere Leistungen wie CT oder MRT wurden nur zu 13% genannt, das weitere Spektrum, wie Diagnose von Schlaganfällen, Untersuchung der weiblichen Brust, radiologische Interventionen u.a., wurden nur zu einem verschwindend geringen Anteil als radiologische Leistungen identifiziert.

  • Gutes bis sehr gutes Image der Radiologie. Auf einer Image-Skala, die positive Attribute wie „vertrauenswürdig“, „modern“, „zuverlässig“ und negative Eigenschaften wie „berechnend“, „unnahbar“, „technokratisch“, „kalt“ abfragte, erhielten Radiologen gute bis sehr gute Ergebnisse. Ein ähnliches Bild ergab sich bei der Abfrage der Zufriedenheit mit dem Radiologen: 70% gaben an, mit dem Radiologen zufrieden oder sehr zufrieden zu sein.

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Nuklearmedizin & Strahlentherapie

  • Geringer Wissensstand. 75% der Befragten gaben an, den Begriff Nuklearmedizin zu kennen. 46% konnten mit der Tätigkeit des Nuklearmediziners nichts verbinden.

  • Hohe Akzeptanz der Strahlentherapie. 75% und mehr der Befragten halten die Strahlentherapie für eine wichtige Behandlungsoption bei Krebserkrankungen, 74% halten den Einsatz der Strahlentherapie für die Heilung vieler Tumoren für unverzichtbar.

  • Bedenken bei der Strahlentherapie. 37% der Befragten würden einem Freund/Familienangehörigen eine medizinisch indizierte Strahlentherapie mit Bedenken empfehlen, 35% bedenkenlos.

  • Zwiespältige Einschätzung hinsichtlich des Nutzens von Strahlentherapie. Auf die Frage, welche Gefühle bei der Nutzung von Strahlung in der Medizin überwiegen würden, sagten 51% der Befragten, dass der therapeutische Nutzen überwiegen würde; 42% gaben an, dass die Angst vor Nebenwirkung oder Spätfolgen der Strahlentherapie überwiegen würde.

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Ableitungen

  • Die Radiologie (die strahleneinsetzenden Fächer) werden als ärztliche Disziplinen wahrgenommen und hoch geschätzt. Die Apparatemedizin ist positiv belegt, sie wird als sinnvoll erachtet.

  • Das Bild radiologischer Leistung in der Öffentlichkeit ist diffus. Es gibt kein Wissen über das vielfältige Leistungsspektrum des Radiologen (des Nuklearmediziners, des Strahlentherapeuten).

  • Der Patient erwartet vom Radiologen die ärztliche Aufklärung und Beratung. Er erwartet vom Radiologen, dass dieser ihm als Arzt gegenübertritt.

Weitere Informationen in der Pressestelle der Deutschen Röntgengesellschaft 030/916 070 19 – Email: schneider@drg.de und im Internet unter http://www.drg.de/fachinformationen/publikationen/465