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DOI: 10.1055/s-0032-1325627
Bronchialkarzinom: Welche Therapie hilft im Falle einer Obstruktion der Vena cava superior?
Publication History
Publication Date:
17 August 2012 (online)
Einleitung: Eine Obstruktion der Vena cava superior (SVCO) ist eine seltene Komplikation bei Bronchialkarzinom. Klinisch äußert sie sich durch Schwellung des Halses und erweiterte Venen im Brustbereich. Klassisch werden systemische Steroide, meist in Kombination mit einer Strahlentherapie (bei nichtkleinzelligem Bronchialkarzinom, NSCLC), oder Chemotherapeutika (bei kleinzelligem Bronchialkarzinom, SCLC) appliziert. Eine schnelle Rekonstitution des Blutflusses ist hierbei nicht möglich, sodass in letzter Zeit hierfür perkutan ein gefäßerweiternder Stent implantiert wird. Rowell und Gleeson aktualisierten nun das systematische Cochrane- Review von 2001 und verglichen die Effektivität der unterschiedlichen Methoden.
Studien: In das Cochrane-Review flossen randomisierte und nicht-randomisierte Studien ein, in denen Patienten mit Bronchialkarzinom aufgrund einer SVCO mit Steroiden, Chemo- und/oder Strahlentherapie behandelt wurden bzw. ein Metall- Stent implantiert bekamen.
Ergebnisse: Die Einschlusskriterien des Cochrane-Reviews wurden von 2 randomisierten und 44 nicht-randomisierten Studien erfüllt. Meist handelte es sich um retrospektive Studien, daher kann ein signifikanter Grad der Datenverzerrung (Bias) nicht ausgeschlossen werden. Eine gepoolte Analyse der zwei randomisierten Studien war aufgrund zu geringer Patienanzahl nicht durchführbar, sodass die Autoren nur die nicht-randomisierten Studien zusammenfassend betrachteten: Bei Diagnosestellung des Bronchialkarzinoms lag bereits bei 10 % (SCLC) bzw. 1,7 % (NSCLC) eine SVCO vor. Eine Chemo- und/oder Strahlentherapie sorgte bei 77 % der Patienten mit SCLC für eine Wiedereröffnung des Gefäßes, von denen 17 % eine erneute SVCO aufwiesen. Bei NSCLC half dieselbe Therapieform einem geringeren Anteil (60 %), 19 % hatten ein Rezidiv. Die Implantation eines Stents bewirkte bei 95 % eine Verbesserung der SVCO, bei 11 % war diese jedoch nur temporär. Insgesamt wurden so 92 % dauerhaft erfolgreich behandelt. Bestand zum Zeitpunkt der Implantation eine thrombolytische Therapie, war die Morbidität erhöht. Angaben zur Steroidtherapie machte keine der Primärstudien.
Chemo- und Strahlentherapie sind nach Aktualisierung der Datenlage weiterhin effektive Methoden für die Behandlung einer verengten Vena cava superior bei Patienten mit Bronchialkarzinom, so die Autoren. Eine Stentimplantation in die verengte Vene helfe jedoch schneller und mehr Patienten. Die Effektivität von Steroiden sowie der bestmögliche Zeitpunkt für eine Stentimplantation bleiben aber unklar.
Anna Mus, Stuttgart
Originalarbeit: Rowell NP, Gleeson FV. Steroids, radiotherapy, chemotherapy and stents for superior vena caval obstruction in carcinoma of the bronchus. Cochrane Database of Systematic Reviews 2012, Issue 4 DOI: 10.1002/14651858.CD001316 http://www.thecochranelibrary.com
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