Dtsch Med Wochenschr 2013; 138(22): 1151
DOI: 10.1055/s-0032-1329146
Aus der Cochrane Library – kurz berichtet
Intensivmedizin – Kardiologie
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Therapeutische Hypothermie verringert neurologische Komplikationen nach Herzstillstand

Therapeutic hypothermia after cardiac arrest reduces neurological complications
S. Krome
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Dr. med. Susanne Krome, Melle

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Publication Date:
22 May 2013 (online)

 

    Einleitung: Nach plötzlichem Herzstillstand und folgender Wiederbelebung verlassen laut Studien nur 7–30% der Patienten ohne neurologische Defizite das Krankenhaus. Obwohl internationale Leitlinien die Post-Resuszitations-Hypothermie empfehlen, wird sie nicht überall angewandt. Studien: Für das Update der Cochrane-Analyse von 2009 wurden alle Studien berücksichtigt, die die Effektivität einer therapeutischen Hypothermie nach Herzstillstand mit Wiederbelebung bei Erwachsenen prüften. Verschiedene Kühlmethoden waren erlaubt, aber die Hypothermie musste spätestens nach 6 Stunden begonnen worden sein. Ergebnisse: Von insgesamt 32 Studien erfüllten 5 aus den Jahren 2000–2005 die Kriterien (481 Patienten). Verglichen mit dem ursprünglichen Review wurden keine zusätzlichen Studien in die Cochrane-Analyse eingeschlossen. 3 Gruppen wandten eine konventionelle Hypothermie an (Kühlhelme, Kühldecken, Kühlpacks), in einem Fall erfolgte die Kühlung extrakorporal während der Hämofiltration und bei einer weiteren Untersuchung war die Methode nicht beschrieben. Die Studien mit konventioneller Hypothermie (383 Patienten) wiesen eine geringe Heterogenität auf und flossen inklusive der individuellen Patientendaten in die Cochrane-Analyse ein. Die Patienten mit Kühlung hatten eine höhere Wahrscheinlichkeit für einen günstigen neurologischen Verlauf, der in 5 Kategorien differenziert wurde (1: Normalstatus, 2: geringes Defizit, 5: Hirntod; Relatives Risiko [RR] 1,55; 95%-Konfidenz-intervall [KI] 1,22–1,96 für das Erreichen von Kategorie 1 und 2). Verglichen mit der intensivmedizinischen Standardbetreuung überlebten mehr Patienten, die hypotherm behandelt wurden (RR 1,35; 95%-KI 1,10–1,65). Das langfristige Überleben wurde nicht untersucht. Die Nebenwirkungen waren mit und ohne Hypothermie qualitativ und quantitativ nicht verschieden. Limitierend wurde festgestellt, dass der Großteil der Patienten einen Herzstillstand mit Kammerflimmern und Kammertachykardie erlitten.

    Fazit der Cochrane-Autoren

    Die therapeutische Hypothermie verbesserte die neurologische Prognose und das kurzfristige Überleben von Patienten nach einem Herzstillstand und Wiederbelebung. Die Wahrscheinlichkeit, das Krankenhaus ohne neurologisches Defizit zu verlassen, stieg um 55%. Die Ergebnisse seien durch die geringe Zahl der Studien eingeschränkt aussagekräftig. Dennoch unterstütze die aktuelle Cochrane-Analyse die von internationalen Resuszitations-Leitlinien empfohlene Hypothermie.

    Originalarbeit: Arrich J et al. Hypothermia for neuroprotection in adults after cardiopulmonary resuscitation. Cochrane Database of Systematic Reviews 2012, Issue 9 DOI: 10.1002/14651858.CD004128.pub3 www.thecochranelibrary.com


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    Korrespondenz

    Dr. med. Susanne Krome, Melle