Dtsch Med Wochenschr 2013; 138(07): 301
DOI: 10.1055/s-0032-1329148
Aus der Cochrane Library – kurz berichtet
Public Health – Öffentliche Gesundheit
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Geundheitspolitik: Was bringt die Zusammenarbeit zwischen örtlichen Behörden?

Public Health: benefit of collaboration between local health and local government agencies?
J. Weiß
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Korrespondenz

Dr. med. Johannes Weiß,
Bad Kissingen

Publication History

Publication Date:
07 February 2013 (online)

 

    Einleitung: Die Gesundheit einer Bevölkerung wird nicht nur von Gesundheitsdiensten beeinflusst, sondern auch von sozialen, kulturellen, ökonomischen oder umweltbezogenen Faktoren, um die sich verschiedene Organisationen kümmern. Ist eine Zusammenarbeit dieser Organe effektiv? Eine nicht publizierte Übersichtsarbeit der Autoren aus dem Jahr 2000 konnte hier keinen Nutzen feststellen. Nun aktualisierten sie die Daten. Studien: Die Autoren suchten in verschiedenen Datenbanken nach randomisierten, kontrollierten, Vorher-Nachher- und zeitlichen Verlaufsstudien, die sich mit dem Einfluss einer Zusammenarbeit von örtlichen Gesundheitsdiensten und staatlichen Behörden auf den Gesundheitszustand der Bevölkerung beschäftigten. Studien, die nur ökonomische Aspekte untersuchten, wurden ausgeschlossen. Primäre Endpunkte waren Mortalität, Morbidität und Veränderungen des Lebensstils. Ergebnisse: Von 16 identifizierten Studien mit insgesamt 28 212 Teilnehmern hatten nur 2 ein geringes Verzerrungsrisiko (Bias); 11 Studien flossen in die Metaanalyse ein. Bezüglich des Einflusses einer gezielten behördlichen Zusammenarbeit auf die Mortalität ergab sich bei 3 Studien zu diesem Thema kein Effekt mit einem gepoolten relativen Risiko von 1,04 (95%-Konfidenzintervall [KI] 0,92–1,17) gegenüber einem Standardvorgehen. 5 Studien mit hoher Heterogenität, die sich mit den Auswirkungen auf die mentale Gesundheit beschäftigten, erbrachten mit einer standardisierten mittleren Differenz von -0,28 (95%-KI -0,51 bis -0,06) einen geringen Nutzen für die behördliche Zusammenarbeit. Zwei Studien, die funktionelle Symptome untersuchten, fanden gemessen an der von 1–100 reichenden „Global Assessment of Function Symptoms Score“ (GAFSS) Skala eine statistisch signifikante aber klinisch nur mäßig bedeutsame gepoolte mittlere Verbesserung von -2,63 (95%-KI -5,16 bis -0,10) zugunsten der Zusammenarbeit. Bezüglich der körperlichen Gesundheit (6 Studien) und der Lebensqualität (4 Studien) waren die Ergebnisse nicht signifikant.

    Fazit der Cochrane-Autoren

    Die Analyse zeigt, dass eine gezielten lokale Zusammenarbeit von Gesundheitsdiensten und staatlichen Behörden gegenüber einem Standardvorgehen keine eindeutig positive Auswirkung auf die Gesundheit der Bevölkerung hat.

    Originalarbeit: Hayes SL et al. Collaboration between local health and local government agencies for health improvement. Cochrane Database of Systematic Reviews 2012, Issue 10 DOI: 10.1002/14651858.CD007825.pub6 www.thecochranelibrary.com


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    Korrespondenz

    Dr. med. Johannes Weiß,
    Bad Kissingen