Dtsch Med Wochenschr 2013; 138(36): 1753
DOI: 10.1055/s-0032-1329162
Aus der Cochrane Library – kurz berichtet
Hygiene – Infektiologie
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Periphere Venenkatheter: prophylaktisch oder klinisch-indiziert wechseln?

Does prophylactic replacement of peripheral venous catheters provides better protection against infections as clinically indicated?
S. Krome
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Dr. med. Susanne Krome, Melle

Publication History

Publication Date:
03 September 2013 (online)

 

    Einleitung: Offene, peripher-intravenöse Katheter können bis zum Auftreten von Rötungen, Schmerzen oder Fieber belassen oder nach einem Routineprotokoll regelmäßig gewechselt werden. Der Vermeidung von Punktionsschmerzen und geringeren Kosten beim Katheterwechsel nur nach Bedarf sollen eine Reduktion von Katheterinfektionen und Phlebitiden beim prophylaktischen Routinewechsel gegenüber stehen. Das Cochrane-Review fasste in einem Update Studien zusammen, welche die Infektionshäufigkeit beider Methoden verglich. Studien: Die Cochrane-Analyse von 2010 wurde um 2 Studien ergänzt, wodurch nun insgesamt 7 randomisierte kontrollierte Studien in die aktuelle Analyse eingeschlossen wurden. Aufgenommen wurden 4895 stationäre und ambulante Patienten mit einer kontinuierlichen oder intermittierenden Infusionstherapie. In den Gruppen mit prophylaktischen Katheterwechseln erfolgten diese nach 72–96 h und in den Vergleichsgruppen ohne planmäßigen Katheterwechsel bei klinischen Symptomen. Katheterassoziierte Infektionen waren definiert anhand positiver Blutkulturen aus einer peripheren Vene, klinischer Infektionszeichen, Ausschluss anderer Ursachen und dem Nachweis des gleichen Erregers an der Katheterspitze und in der Blutkultur. Ergebnisse: 5 Studien mit insgesamt 4806 Patienten verglichen die Häufigkeit katheterassoziierter Blutbahninfektionen. Mit dem Standardvorgehen erkrankten 2 von 2441 und in der Gruppe mit klinisch-indizierten Katheterwechseln 1 von 2365 Patienten (Relatives Risiko [RR] 0,61; 95%-Konfidenzintervall [KI] 0,08–4,68). Phlebitiden waren ebenfalls nicht signifikant verschieden häufig (166 vs. 186; RR 1,14; 95%-KI 0,93–1,39). Dabei war unerheblich, ob intermittierend oder kontinuierlich Infusionen verabreicht wurden. 1 Studie mit 3283 Patienten verglich die Gesamthäufigkeit von Blutbahninfektionen jeglicher Art. Signifikante Unterschiede zwischen den beiden Gruppen bestanden nicht: 4/1593 (0,02%) bei klinisch-indiziertem Katheterwechsel vs. 9/1690 (0,05%) bei Routinewechsel (RR 0,47; 95%-KI 0,15–1,53). Die katheterassoziierten Kosten waren in der Gruppe, welche die Katheter nur bei klinischen Symptomen wechselte, durchschnittlich um 6,96 $ (Australische Dollar) geringer (95%-KI -9,05 bis -4,86; p ≤ 0,00001).

    Fazit der Cochrane-Autoren

    Katheterinfektionen, Phlebitiden und Septikämien traten in den Gruppen ohne regelmäßigen Wechsel der peripheren Venenkatheter bei gleichzeitig geringeren Kosten nicht signifikant häufiger auf. Zur Infektionsprophylaxe werden regelmäßige Inspektionen der Einstichstelle und die Prüfung des Flüssigkeitsabstroms empfohlen.

    Originalarbeit: Webster J et al. Clinically-indicated replacement versus routine replacement of peripheral venous catheters. Cochrane Database of Systematic Reviews 2013, Issue 4 DOI: 10.1002/14651858.CD007798.pub3 www.thecochranelibrary.com


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    Dr. med. Susanne Krome, Melle