Zentralbl Chir 2013; 138(01): 9
DOI: 10.1055/s-0033-1337685
Kurz referiert – Schwerpunkt Thoraxchirurgie
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Maligner Pleuraerguss – Behandlungsoptionen im Vergleich

Contributor(s):
Richard Kessing
Hunt BM et al.
Thoracoscopic talc versus tunneled pleural catheters for palliation of malignant pleural effusions.

Ann Thorac Surg 2012;
94: 1053-1059
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Publication History

Publication Date:
06 March 2013 (online)

 
 

Ziel der Behandlung des malignen Pleuraergusses ist eine effiziente Therapie mit kurzem Krankenhausaufenthalt. Mit der Verwendung eines getunnelten Pleurakatheters ist dies erreichbar, wie amerikanische Wissenschaftler analysiert haben.
Hunt BM et al. Thoracoscopic talc versus tunneled pleural catheters for palliation of malignant pleural effusions. Ann Thorac Surg 2012; 94: 1053–1059

Der maligne symptomatische Pleuraerguss (MPE) ist eine häufige Komplikation bösartiger Erkrankungen, der durch Kompression der Lunge zu einer erheblichen Beeinträchtigung von Atemfunktion und Lebensqualität führt. Die mediane Überlebenszeit bei Patienten mit MPE beträgt 4–6 Monate. Ziel der Behandlung ist daher die schnelle und effiziente Linderung von Symptomen und Schmerzen sowie ein kurzer Krankenhausaufenthalt. Zur Behandlung des malignen Pleuraerguss existieren – in Abhängigkeit von Alter, Allgemeinzustand und der Prognose des Patienten -verschiedene Verfahren wie Punktionen, die blinde und die thorakoskopische, videoassistierte Talkuminstillation sowie die Drainage unter Verwendung eines getunnelten Pleurakatheters (TPC).

In einer retrospektiven Analyse verglichen amerikanische Wissenschaftler des Swedish Cancer Institute in Seattle, Washington, die videoassistierte, thorakoskopische (VATS) Talkuminstillation mit der Dauerdrainage eines getunnelten Pleurakatheters. Primäre Endpunkte der Analyse waren eine erneute Intervention im ipsilateralen Hemithorax, die Dauer des Krankenhausaufenthalts nach dem Eingriff sowie die Gesamtdauer des Krankenhausaufenthalts.

Insgesamt konnten 109 Patienten mit MPE in die Auswertung eingeschlossen werden. Bei 59 davon (54 %) wurde ein TPC platziert, bei 50 (46 %) wurde hingegen die thorakoskopische Talkuminstillation per VATS durchgeführt.

Bei den Patienten mit TPC kam es zu signifikant weniger erneuten Eingriffen aufgrund rezidivierender Pleuraergüsse (1 von 59) als bei Patienten, die mit Talkum und VATS behandelt wurden (8 von 50, also 16 %,). Die TPC-Behandlung führte auch zum einem signifikant kürzeren Krankenhausaufenthalt. Dies betraf sowohl die Gesamtaufenthaltsdauer als auch die Zeit nach dem Eingriff. Die unterschiedlichen Behandlungen waren nicht assoziiert mit signifikanten Abweichungen der Komplikationsrate oder der Mortalität während des Krankenhausaufenthalts.

Fazit

Nach den Ergebnissen der Gruppe um Ben M. Hunt reduziert TPC signifikant die Gesamtdauer des Krankenhausaufenthalts und die Aufenthaltsdauer nach dem Eingriff. Auch führt die Drainage mit dem getunnelten Pleurakatheter demnach zu signifikant weniger erneut notwendigen Eingriffen. Nach Meinung der Autoren sollte daher zur symptomatischen Behandlung eines malignen Ergusses primär der getunnelte Pleurakatheter (TPC) Verwendung finden.


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