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DOI: 10.1055/s-0033-1360621
Nutzen einer Kombinationspille zur kardiovaskulären Prävention fraglich
Benefit of a fixed-dose combination pill for cardiovascular prevention doubtfulPublication History
Publication Date:
16 September 2014 (online)
Einleitung: Zur Prävention von Todesfällen durch kardiovaskuläre Erkrankungen schlug die WHO 2001 ein Kombinationspräparat vor: In einer Tablette vereint sollte die Kombination aus Betablocker, ACE-Hemmer, Statin und Acetylsalicylsäure Schätzungen zufolge 75% der kardiovaskulären Komplikationen verhindern. Inzwischen gibt es diverse Kombinationspräparate, eindeutige Daten fehlen jedoch noch.
Studien: Die Wissenschaftler um de Cates untersuchten die Wirkung eines Kombinationspräparats bestehend aus mindestens einem Antihypertensivum und einem Lipidsenker in fixer Dosierung zur primären oder sekundären Prävention bei Erwachsenen. Die Kontrollgruppen erhielten eine übliche Therapie, Placebo oder ein Medikament mit einem einzelnen Wirkstoff. Neun randomisierte kontrollierte Studien mit 7047 Probanden wurden in das Review eingeschlossen.
Ergebnisse: Verglichen mit den Kontrollgruppen war der Effekt einer Fixdosis-Kombinationstherapie auf die Mortalität unklar (Mortalitätsrate der Interventionsgruppe 1,2% vs. 1,0%; relatives Risiko [RR] 1,26; 95%-Konfidenzintervall [KI] 0,67–2,38). Gleiches galt für die Wirkung auf kardiovaskuläre Komplikationen (4,0% vs. 2,9%; RR 1,38; 95%-KI 0,91–2,10). Die Aussagekraft der Daten wurde eingeschränkt durch das teilweise hohe Biasrisiko, geringe Ereignisraten und nur wenige Daten zu diesen Endpunkten. Die gewichtete mittlere Differenz (WMD) beim systolischen und diastolischen Blutdruck zwischen Interventionsgruppe und Kontrollarmen lag bei -7,05 mmHg bzw. -3,65 mmHg (95%-KI -10,18 bis -3,87 bzw. -5,44 bis -1,85). Die WMD beim Gesamt- und LDL-Cholesterol zwischen den beiden Gruppen betrug -0,75 bzw. -0,81 mmol/l (95%-KI -1,05 bis -0,46 bzw. -1,09 bis -0,53). Der Grad der statistischen Heterogenität war bei diesen Vergleichen jedoch hoch. Unerwünschte Ereignisse traten mit 30% gegenüber 24% im Vergleich häufiger bei der Kombinationstherapie auf, hier war jedoch die Adhärenz im Vergleich zu einem Therapieschema mit mehreren Einzelpräparaten um 33% höher (Daten einer Studie).
Im Hinblick auf kardiovaskuläre Komplikationen lassen sich aus den Daten keine sicheren Ergebnisse ableiten, da in den Studien meist nur entsprechende Risikofaktoren geprüft wurden. Festzuhalten sei jedoch die moderat erhöhte Rate unerwünschter Wirkungen unter der Kombination sowie die möglicherweise verbesserte Therapieadhärenz gegenüber der Gabe mehrerer Präparate.
Dr. med. Susanne Meinrenken, Bremen
Originalarbeit: de Cates AN et al. Fixed-dose combination therapy for the prevention of cardiovascular disease. Cochrane Database of Systematic Reviews 2014, Issue 4. DOI: 10.1002/14651858.CD009868.pub2 www.thecochranelibrary.com
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