Dtsch Med Wochenschr 2014; 139(45): 2275
DOI: 10.1055/s-0033-1360624
Aus der Cochrane Library – kurz berichtet
Onkologie – Pharmakotherapie
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Methotrexat bei Rheumatoider Arthritis?

Methotrexate for treating rheumatoid arthritis?
P. Pommer
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Dr. med. Peter Pommer, Oberammergau

Publication History

Publication Date:
28 October 2014 (online)

 

    Einleitung: Rheumatoide Arthritis (RA) verursacht nicht nur Schmerzen, sondern auch eine zunehmende Zerstörung der Gelenke. Diese kann im Spätstadium zu körperlicher Behinderung führen. Durch krankheitsmodifizierende Medikamente wie Methotrexat (MTX) wird versucht, dem entgegenzuwirken. Lopez-Olivo et al. sind der Frage nachgegangen, ob MTX (Monotherapie) Vorteile gegenüber Placebo bietet. Die Cochrane Collaboration veröffentlichte erstmals 1997 ein Review zu diesem Thema, zu dem nun das Update vorliegt.

    Studien: Basis des Reviews von 1997 bildeten 5 randomisiert-kontrollierte oder kontrollierte Studien mit insgesamt 300 RA-Patienten. Das Update von 2013 steuert zwei weitere Arbeiten mit 432 Patienten bei, sodass aktuell Daten von 732 Probanden vorliegen. Bei allen berücksichtigten Patienten hatte sich in der Vergangenheit eine andere Therapiestrategie als erfolglos erwiesen. Die Nachbeobachtungsdauer der hier betrachteten Studien betrug 12–52 Wochen, die verabreichte MTX-Dosis lag zwischen 5 und 25 mg pro Woche.

    Ergebnisse: Nach 52 Wochen zeigten Patienten unter MTX verglichen mit Placebo eine klinisch relevante und statistisch signifikante Verbesserung der American College of Rheumatology 50 Response-Rate (relatives Risiko [RR] 3,0; 95%-Konfidenzintervall [KI] 1,5–6,0). Die Number needed to treat (NNT) betrug 7. Ebenso verbesserte sich die körperliche Funktion gemessen an einer Skala von 0 bis 3 (mittlere Differenz -0,27; 95%-KI -0,39 bis -0,16; Odds Ratio 2,8; 95%-KI 0,23–32,2; NNT 4). Es kam unter MTX auch zu einer klinisch relevanten Verbesserung im physischen Teil des Short Form (36) Health Survey (Test zur Erfassung der gesundheitsbezogenen Lebensqualität), während die Unterschiede im mentalen Teil des Fragebogens weder von klinischer Relevanz noch statistisch signifikant waren. Obwohl einerseits radiologische Scores keine statistisch signifikanten Unterschiede zwischen Verum und Placebo ergaben, waren die radiologischen Progressionsraten bei MTX-Patienten statistisch signifikant geringer (RR 0,31; 95%-KI 0,11–0,86; NNT 13). Patienten der MTX-Gruppe brachen mit 16% die Therapie doppelt so häufig ab wie Patienten der Placebogruppe. Nebenwirkungen traten unter MTX mit 45% vs. 15% häufiger auf. Hinsichtlich schwerer Nebenwirkungen fand sich zwischen den Gruppen kein statistisch signifikanter Unterschied.

    Fazit der Cochrane-Autoren

    Auf der Basis mittlerer und hoher Evidenzqualität zeigte eine Therapie mit Methotrexat in wöchentlichen Dosierungen zwischen 5 und 25 mg bei Patienten mit Rheumatoider Arthritis eine statistisch signifikante und klinisch relevante Besserung bezogen auf eine Zeitraum von 12 bis 52 Wochen. Allerdings brachen 16% der behandelten Patienten diese Therapie wegen Nebenwirkungen ab.

    Dr. med. Peter Pommer, Oberammergau

    Originalarbeit: Lopez-Olivo MA et al. Methotrexate for treating rheumatoid arthritis. CochraneDatabase of Systematic Reviews 2014, Issue 6 DOI: 10.1002/14651858.CD000957.pub2 www.thecochranelibrary.com


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    Dr. med. Peter Pommer, Oberammergau