Z Gastroenterol 2017; 55(08): e57-e299
DOI: 10.1055/s-0037-1605065
Kurzvorträge
Leber und Galle
Leberfett und Leberfibrose – neue therapeutische targets: Freitag, 15 September 2017, 13:00 – 14:20, St. Petersburg/Forschungsforum 1
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

4-O'-Methylhonokiol wirkt antifibrotisch bei alkoholbedingter Leberschädigung durch Hochregulation von Matrixmetalloproteinasen und Hemmung der Sternzellaktivierung

Authors

  • E Patsenker

    1   Universitätsspital, Zürich, Schweiz
  • A Chicca

    2   Universität, Bern, Schweiz
  • V Petrucci

    2   Universität, Bern, Schweiz
  • S Moghadamrad

    2   Universität, Bern, Schweiz
  • A de Gottardi

    2   Universität, Bern, Schweiz
  • J Gertsch

    2   Universität, Bern, Schweiz
  • N Semmo

    2   Universität, Bern, Schweiz
  • F Stickel

    1   Universitätsspital, Zürich, Schweiz
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Publication History

Publication Date:
02 August 2017 (online)

 
 

Die alkoholische Lebererkrankung (ALD) ist eine Hauptursache der Leberzirrhose und des hepatozellulären Karzinoms. Das Endocannabinoidsystem beeinflusst die Entstehung und den Verlauf chronischer Leberkrankheiten, wobei die Stimulation des Cannabinoid-Rezeptor 2 (CB2) hepatoprotektive Effekte auslöst. In der vorliegenden Studie wurde der Effekt eines CB2-Agonism durch 4'-O-Methylhonokiol (MHK), einem Biphenyl aus Magnolia grandiflora, auf die Leberfibrose in einem Mausmodell der alkoholischen Leberfibrose untersucht.

Alkoholbedingte Fibrose wurde bei C57Bl/6 Mäuse über 5 Wochen mit einer Kombination aus Ethanol (10% vol/vol) und Tetrachlorkohlenstoff (CCl4; 1 ml/kg) induziert. Dabei wurden die Tiere mit MHK (5 mg/kg) oder Vehikellösung behandelt. Der entstandene Leberschaden wurde mittels Serum-AST und -ALT, sowie durch Histologie, Gen- und Proteinexpression ermittelt. Endocannabinoide (ECs) und verwandte Fettsäuren wurden durch Flüssigkeitschromatografie und Massspektrometrie (LC-MS) in Lebergewebsproben gmessen. Die Wirkung von MHK wurde ausserdem bei TGFbeta1-aktivierten Hepatischen Sternzellen untersucht (HSC).

MHK verminderte histologisch die alkoholische Leberfibrose, und bewirkte eine vermehrte Expression der Matrixmetalloproteinasen (MMP) -2, -3, -9 und -13, sowie eine Herabregulation der CB1-Rezeptor mRNA. Lebernekrose und -entzündung zeigten sich nur leicht gebessert, während die IL-10 mRNA signifikant erhöht und die IFNgamma, Mcl-1, JNK1 und RIPK1 Expression durch MHK Behandlung normalisiert wurden. Die Lebergewebsspiegel von Anandamide (AEA) und N-Acetylethanolamin (NAE) waren durch MHK erhöht, während die Expression der Fettsäuresynthase und Diacylglycerol-O-Acyltransferase 2 vermindert waren. In vitro zeigte MHK eine Hemmung der HSC-Aktivierung und induzierte Apoptose durch Induktion von bak1 und bcl-2.

MHK zeigt antifibrotische und hepatoprotektive Wirkung in einem experimentellen Tiermodell der alkoholischen Leberschädigung durch Hochregulation der MMPs, AEA und NAEs und einer Hemmung der HSC-Aktivierung als Hinweis auf einen möglichen therapeutischen Ansatz bei ALD.