Pneumologie 2018; 72(S 01): S5-S6
DOI: 10.1055/s-0037-1619129
Sektion 6 – Kardiorespiratorische Interaktion
Freie Vorträge – Titel: Kardiale Funktion bei pneumologischen Patienten, neue Messmethoden und Frühdiagnostik
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Lungenentblähung mit Indacaterol/Glycopyrronium verbessert die kardiale Funktion bei COPD Patienten: Die CLAIM Studie

J Hohlfeld
1   Klinische Atemwegsforschung, Fraunhofer ITEM, Hannover
,
J Vogel-Claussen
2   Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Medizinische Hochschule Hannover
,
H Biller
1   Klinische Atemwegsforschung, Fraunhofer ITEM, Hannover
,
D Berliner
3   Klinik für Kardiologie und Angiologie, Medizinische Hochschule Hannover
,
K Berschneider
4   Novartis Pharma GmbH, Nürnberg
,
HC Tillmann
5   Novartis Institut für Biomedizinische Forschung, Basel
,
S Hiltl
4   Novartis Pharma GmbH, Nürnberg
,
J Bauersachs
3   Klinik für Kardiologie und Angiologie, Medizinische Hochschule Hannover
,
T Welte
6   Klinik für Pneumologie, Medizinische Hochschule Hannover
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
21 February 2018 (online)

 
 

    Einleitung:

    Kardiovaskuläre Erkrankungen sind bedeutende Komorbiditäten der COPD mit einem signifikanten Einfluss auf Morbidität und Mortalität. Dabei ist insbesondere Lungenüberblähung mit verminderten kardialen Volumina und reduziertem Herzzeitvolumen assoziiert. Die CLAIM Studie untersucht den Einfluss der Entblähung der Lunge mit dem dualen Bronchodilatator Indacaterol/Glycopyrronium (IND/GLY) auf die kardiale Funktion in COPD Patienten mit erhöhtem Residualvolumen.

    Methoden:

    CLAIM ist eine monozentrische, randomisierte, doppelt-blinde, Placebo-kontrollierte cross-over Studie. Patienten mit erhöhtem Residualvolumen (RVol) und ohne klinisch signifikante Kardiovaskuläre Erkrankungen wurden auf IND/GLY oder Placebo randomisiert. Primärer Endpunkt war die Veränderung im Linksventrikulären enddiatolischem Volumen (LV-EDV) gemessen mit MRI nach 14-tägiger Behandlung.

    Ergebnisse:

    62 Patienten mit symptomatischer COPD (GOLD B: 87,1%) und erhöhtem Residualvolumen (mittleres Residualvolumen bei Einschluss 186% des Sollwerts) wurden randomisiert wovon 57 beide Behandlungsphasen durchliefen. IND/GLY führte zu einer signifikanten Verbesserung der Lungenfunktion und einer Verminderung des Residualvolumens um -0,75 l (95% CI: -0,93 bis -0,58; p < 0,0001). Damit einhergehend war eine signifikante Erhöhung des LV-EDV (relativ zur Körperoberfläche) um 5,23 ml/m2 (95% CI: 3,22 bis 7,25; p < 0,0001) und des Herzzeitvolumens (Δ CO: 0,18 l/min/m2; 95% CI: 0,06 bis 0,29; p = 0,003). Das Nebenwirkungsprofil von IND/GLY zeigte keine unerwarteten Ergebnisse.

    Schlussfolgerung:

    Die Behandlung von überblähten COPD Patienten mit IND/GLY führt zu einer deutlichen Verbesserung der Lungenfunktion und einer starken Verringerung der Überblähung. Die CLAIM Studie zeigt, dass die Entblähung der Lunge positive Auswirkungen auf die kardiale Funktion von überblähten COPD Patienten hat. Die Therapie der Überblähung durch duale Bronchodilatation kann auch bei Patienten mit moderater COPD und geringer Exazerbationswahrscheinlichkeit angebracht sein und möglicherweise negative kardiale Einschränkungen verhindern.


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