Pneumologie 2018; 72(S 01): S70
DOI: 10.1055/s-0037-1619305
Sektion 5 – Intensiv- und Beatmungsmedizin
Posterbegehung – Titel: Posterbegehung der Sektion Intensiv- und Beatmungsmedizin
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Das Weaning Board als wichtiger Katalysator zur Verbesserung der Behandlungsqualität und Verkürzung des Entwöhnungsprozess – retrospektive single center 1 Jahresanalyse

A Schlesinger
1   Abteilung Innere Medizin, Pneumologie, St. Marien Hospital, Lungenklinik Köln Nord
,
P Liesegang
1   Abteilung Innere Medizin, Pneumologie, St. Marien Hospital, Lungenklinik Köln Nord
,
G Volk
2   Atmungstherapie, St. Marien Hospital, Lungenklinik Köln Nord
,
N Kaufmann
2   Atmungstherapie, St. Marien Hospital, Lungenklinik Köln Nord
,
U Lohmar-Pin
2   Atmungstherapie, St. Marien Hospital, Lungenklinik Köln Nord
,
R Listringhaus
3   Neurologisches Therapiezentrum, Physiotherapie, St. Marien Hospital, Lungenklinik Köln Nord
,
S Stracke
4   Intensiv-, und Weaning Einheit, St. Marien Hospital, Lungenklinik Köln Nord
,
M Aust
1   Abteilung Innere Medizin, Pneumologie, St. Marien Hospital, Lungenklinik Köln Nord
,
J Schröter
5   Qualitätsmanagement, St. Marien Hospital, Lungenklinik Köln Nord
,
A Bielecki
4   Intensiv-, und Weaning Einheit, St. Marien Hospital, Lungenklinik Köln Nord
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Publication History

Publication Date:
21 February 2018 (online)

 
 

    Der weaning Prozess ist langwierig und erfordert eine konzentrierte multiprofessionelle Zusammenarbeit am Patienten. Regelmäßige Besprechungen aller beteiligten Berufsgruppen sind in den täglichen Visiten möglich; eine retrospektive Analyse ist allerdings nicht routiniert. Folgender Beitrag zeigt die Sinnhaftigkeit einer regelmäßigen Besprechung im Sinne eines weaning Boards zur Steigerung der Behandlungsqualität und Verbesserung der Patientenversorgung.

    Im Rahmen des Zertifizierungsprozess als Weaning Zentrum fielen Unregelmäßigkeiten in der Betreuungsstruktur und Qualität einzelner Berufsgruppen auf: Die Anzahl der Physiotherapeutischen Leistungen waren unregelmäßig und partiell den Erkrankungen nicht gerecht. Die Schulungen der Atmungstherapeuten waren unstrukturiert. Die weaning Dokumentation der Ärzteschaft war inkorrekt. Die beteiligte Pflege fühlte sich u.a. hinsichtlich der Sinnhaftigkeit der Behandlung schlecht unterrichtet und bei mangelnder Identifikation resultierte eine konsekutiv hohe Personalfluktuation. Deswegen wurde ein regelmäßiges weaning board eingeführt, in dem alle 6 Wochen retrospektiv Fälle mit allen o.g. Berufsgruppen im Beisein des QM analysiert werden. In diesem seit 9/2016 bestehenden Board wurden bis 9/2017 insgesamt 91 Fälle besprochen und Maßnahmen eingeleitet: Darunter verbesserte sich die ärztliche Dokumentation, die physiotherapeutischen Leistungen wurde optimiert und gezielt gefördert, die Schulungen der AT strukturiert, sowie individualisiert und gemeinsame Weaning Hindernisse, wie Delirmanagement identifiziert. Die Pflege wurde gezielt in Weaning spezifischen Fortbildungen gefördert und eine Stabilisierung der Personalsituation resultierte. Zudem verkürzte sich die reine Weaningzeit der Patienten von 41 auf 32 Tage und eine deutliche Verbesserung der Behandlungsqualität konnte erreicht werden.

    Die Einführung einer multiprofessionalisiert besetzten retrospektiven Besprechung von Patienten im weaning Prozess steigert die Behandlungsqualität, fördert die Professionalisierung aller am weaning Prozess beteiligten Berufsgruppen und ist auch ein wesentlicher Faktor zur Stabilisierung von Personalfluktuation.


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