Rofo 2019; 191(S 01): S20-S21
DOI: 10.1055/s-0037-1682059
Vortrag (Wissenschaft)
Herzdiagnostik/Gefäßdiagnostik
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Kardiale high-pitch CT-Angiografie in der präoperativen Diagnostik von Neugeborenen mit angeborenem Herzfehler: Dosisoptimierung durch Verzicht auf Test-Bolus und Bolus-Tracking

P Schindler
1   Universitätsklinikum Münster, Institut für Klinische Radiologie, Münster
,
E Kortmann
1   Universitätsklinikum Münster, Institut für Klinische Radiologie, Münster
,
H Kehl
2   Universitätsklinikum Münster, Klinik für Pädiatrische Kardiologie, Münster
,
W Heindel
1   Universitätsklinikum Münster, Institut für Klinische Radiologie, Münster
,
C Schülke
1   Universitätsklinikum Münster, Institut für Klinische Radiologie, Münster
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
27 March 2019 (online)

 
 

    Zielsetzung:

    Infolge schneller und dosissparender Techniken etabliert sich die kardiale CT-Angiografie (CTA) zunehmend in der prä- und postoperativen Diagnostik bei Neugeborenen mit angeborenen Herzfehlern (CHD). Ziel der Studie war eine weitere Dosisoptimierung durch Einsparung des Testbolus- oder Bolustracking-Scans, der gerade bei Neugeborenen einen relevanten Anteil an der Strahlenexposition haben kann.

    Material und Methoden:

    In die retrospektive Studie wurden 25 Neugeborene mit CHD einbezogen, die im Zeitraum von 2008 bis 2018 eine CTA erhalten haben. Die Untersuchung erfolgte als high-pitch CTA (pitch, 3,4; 80 kV) mit manueller KM-Gabe (1,5 ml/kg KG, Flussrate ca. 1 ml/s mit folgendem NaCl-Bolus) und fester Startverzögerung in Abhängigkeit des jeweiligen Herzfehlers. Dokumentiert wurden Diagnose, Dosisparameter, objektive (Rauschen, Kontrast-Rausch-Verhältnis; CNR) sowie subjektive (4-Punkte-Likert-Skala) Bildqualität. Zur Beurteilung der diagnostischen Genauigkeit erfolgte im Verlauf die Korrelation mit dem intraoperativen Befund.

    Ergebnisse:

    Alle 25 Untersuchungen verliefen komplikationslos. Der mediane CTDI betrug 0,5 (range, 0,15 – 0,94), das mediane DLP betrug 8 (range, 3 – 17). Die Abschätzung der effektiven Dosis durch Monte Carlo Simulation ergab mit 0,66 mSv (range, 0,25 – 1,4 mSv) niedrigere Dosiswerte als bisher in vergleichbaren Kollektiven publiziert. Alle Untersuchungen erzielten einen sehr guten Bildqualitäts-Score von 1,2 ± 0,4 mit nur minimalem Bildrauschen von 28,7 ± 7,5 HU und CNR von 16,1 ± 7,0. In der anschließenden Herzoperation ergaben sich bezüglich der kardialen Anatomie keine Neudiagnosen oder signifikanten Unterschiede zum CT-Befund.

    Schlussfolgerungen:

    Die high-pitch CTA des Herzens kann bei Neugeborenen mit CHD auch ohne zusätzlichen Test-Bolus oder Bolus-Tracking sicher und dosiseinsparend durchgeführt werden. Sie bietet bei sehr guter Bildqualität einen detaillierten Einblick in die kardiale Anatomie und ermöglicht damit eine differenzierte, nicht-invasive Therapieplanung und -kontrolle.


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