Rofo 2019; 191(S 01): S25
DOI: 10.1055/s-0037-1682071
Vortrag (Wissenschaft)
Interventionelle Radiologie
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Die prognostische Wertigkeit von fett-freier Muskelmasse für das Gesamtüberleben nach Selektiver Interner Radiotherapie (SIRT) bei hepatisch metastasiertem Kolorektalkarzinom

A Faron
1   Uniklinik RWTH Aachen, Klinik für Diagnostische und Interventionelle Neuroradiologie, Bonn
,
C Pieper
2   Radiologische Universitätsklinik Bonn, Bonn
,
A Sprinkart
2   Radiologische Universitätsklinik Bonn, Bonn
,
D Kütting
2   Radiologische Universitätsklinik Bonn, Bonn
,
C Meyer
2   Radiologische Universitätsklinik Bonn, Bonn
,
H Schild
2   Radiologische Universitätsklinik Bonn, Bonn
,
D Thomas
2   Radiologische Universitätsklinik Bonn, Bonn
,
J Luetkens
2   Radiologische Universitätsklinik Bonn, Bonn
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
27 March 2019 (online)

 
 

    Zielsetzung:

    Ziel der Arbeit war die Untersuchung der diagnostischen Wertigkeit von im MRT ermittelter „fett-freier Muskelmasse“ (FFMA) als Marker für Sarkopenie zur Vorhersage des Gesamtüberlebens nach Selektiver Interner Radiotherapie (SIRT) bei Patienten mit hepatisch metastasiertem Kolorektalkarzinom (mCRC).

    Material und Methoden:

    Im Rahmen der retrospektiven Studie wurden Patienten untersucht, welche in unserem Zentrum zwischen Juni 2008 und September 2014 eine SIRT aufgrund eines mCRC erhielten. Die Messung der Muskelfläche sowie der intramuskulären Fettanteile der autochtonen Rückenmuskulatur auf Höhe des Abgangs der Arteria mesenterica superior erfolgte anhand von standardisierten T2-gewichteten Sequenzen zur Bestimmung der FFMA aus Leber-MRT-Untersuchungen. Die Cut-off Werte zur Definition von Sarkopenie waren FFMA < 3644mm2 für männliche und < 2825mm2 für weibliche Patienten. Primärer Endpunkt war das Gesamtüberleben. Es erfolgten die Überlebenszeitanalyse anhand der Kaplan-Meier Methode sowie die Regressionsanalyse unter Einbezug von klinischen und onkologischen Parametern mit potentiellem Einfluss auf das Gesamtüberleben.

    Ergebnisse:

    Es wurden 77 Patienten (28 Frauen; mittleres Alter 60 +/- 11 Jahre) untersucht. Das mittlere Zeitintervall zwischen MRT und SIRT betrug 17 +/- 31 Tage. Das mittlere Gesamtüberleben nach SIRT betrug 178 Tage. Das Gesamtüberleben von Patienten mit Sarkopenie war gegenüber nicht-sarkopenen Patienten signifikant verkürzt (128 vs. 273 Tage, P = 0.017). In der multivariaten Cox-Regressionsanalyse stellte die FFMA den besten Prädiktor für das Gesamtüberleben nach SIRT dar (hazard ratio (HR) 2.652; P < 0.001). Weitere Prädiktoren für das Gesamtüberleben waren Bilirubin (HR 1.875; P = 0.030), das Tumorbefallsmuster (HR 1.679; P = 0.001) sowie der MELD score (HR 1.164; P < 0.001).

    Schlussfolgerungen:

    FFMA als Marker für Sarkopenie ist bei mCRC Patienten mit dem Gesamtüberleben nach SIRT assoziiert und stellt somit potentiell einen neuen prognostischen Biomarker für das Gesamtüberleben dar.


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