Rofo 2019; 191(S 01): S71-S72
DOI: 10.1055/s-0037-1682211
Vortrag (Wissenschaft)
Thoraxradiologie
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Automatische Detektion der Lungenarterienembolie im CT: Ist der Computer besser als der Mensch?

S Niehues
1   Charité-Universitätsmedizin Berlin, Klinik für Radiologie CBF, Berlin
,
J Oppenheimer
1   Charité-Universitätsmedizin Berlin, Klinik für Radiologie CBF, Berlin
,
K Bressem
1   Charité-Universitätsmedizin Berlin, Klinik für Radiologie CBF, Berlin
,
C Erxleben
1   Charité-Universitätsmedizin Berlin, Klinik für Radiologie CBF, Berlin
,
J Vahldiek
1   Charité-Universitätsmedizin Berlin, Klinik für Radiologie CBF, Berlin
,
B Hamm
1   Charité-Universitätsmedizin Berlin, Klinik für Radiologie CBF, Berlin
› Institutsangaben
Weitere Informationen

Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
27. März 2019 (online)

 
 

    Zielsetzung:

    Für die Diagnostik Lungenarterienembolie stellt die kontrastmittelgestützte Computertomografie den Goldstandard dar. Während in vielen Bereichen die computerassistierte Diagnostik (CAD) bereits eingesetzt wird, liegen Erfahrungen bei der Diagnostik der Lungenembolie bislang nicht vor. In dieser Studie wurde ein dezidiertes CAD zur LAE-Diagnostik eingesetzt. Es sollte geprüft werden, inwiefern ein solches CAD-System als Zweitmeinung die diagnostische Sicherheit und die Befundungsgeschwindigkeit positiv beeinflusst.

    Material und Methoden:

    Anhand von 214 Untersuchungen wurde parallel zur normalen Befundung das CAD-System (SIEMENS syngo.via PE-CAD Version VB10B (SIEMENS Healthineers, Erlangen, Germany)) eingesetzt. Erfasst wurden bei der konventionellen Befundung das Vorliegen einer Embolie sowie die Lokalisation bei positiven Befunden. In der CAD-Auswertung wurde die Anzahl an Verdachtsmomenten sowie deren Richtigkeit im Vergleich zur initialen Befundung erfasst.

    Ergebnisse:

    50,93% der Untersuchungen zeigten einen positiven Befund, 44,39% wiesen keine Embolie auf und 4,68% der Fälle zeigten ein hochgradiger Verdacht auf das Vorliegen einer Embolie. Für die zusätzliche CAD-Auswertung wurden im Durchschnitt 8 Minuten benötigt. Die CAD-Auswertung zeigte insgesamt 4351 Verdachtspunkte einer LAE auf, was einer Sensitivität von 99,04% bei einer Spezifität von 0,92% entsprach. Pro Fall ergaben sich 17,87 falsch-positive Markierungen. Bei 9 (4,2%) Fällen führte das CAD-System zu einer Befundkorrektur. Diese Ergebnisse waren zudem erheblich von der Kontrastierung abhängig.

    Schlussfolgerungen:

    Der Einsatz eines CAD-Systems zeigt eine hohe Sensitivität auf Kosten einer sehr niedrigen Spezifität. Der zeitliche Mehraufwand wird durch die Verbesserte Detektionsrate legitimiert. Eine automatisierte Prozessierung der Bilddaten könnte den zeitlichen Aufwand deutlich verringern und so einen Einsatz in der Routine zulassen.


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