Rofo 2019; 191(S 01): S77-S78
DOI: 10.1055/s-0037-1682229
Vortrag (Wissenschaft)
Notfalldiagnostik/Intensivmedizin
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Untersuchung eines ultraschnellen cMRT-Protokolls (5 min/5 Sequenzen) beim akuten neurologischen Notfall: Sensitivität, Spezifität und Einfluss auf die Therapieentscheidung

P Kazmierczak
1   Klinikum der Universität München, Klinik und Poliklinik für Radiologie, München
,
M Dührsen
1   Klinikum der Universität München, Klinik und Poliklinik für Radiologie, München
,
O Solyanik
1   Klinikum der Universität München, Klinik und Poliklinik für Radiologie, München
,
M Klein
2   Klinikum der Universität München, Neurologische Klinik und Poliklinik, München
,
M Patzig
3   Klinikum der Universität München, Institut für Neuroradiologie, München
,
R Forbrig
3   Klinikum der Universität München, Institut für Neuroradiologie, München
,
A Pomschar
1   Klinikum der Universität München, Klinik und Poliklinik für Radiologie, München
,
W Kunz
1   Klinikum der Universität München, Klinik und Poliklinik für Radiologie, München
,
J Ricke
1   Klinikum der Universität München, Klinik und Poliklinik für Radiologie, München
,
C Cyran
1   Klinikum der Universität München, Klinik und Poliklinik für Radiologie, München
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
27 March 2019 (online)

 
 

    Zielsetzung:

    Untersuchung von Sensitivität und Spezifität zur Detektion intrakranieller Pathologien und des Einflusses auf die Therapieentscheidung eines ultraschnellen cMRT-Protokolls (5 min/5 Sequenzen) beim akuten neurologischen Notfall.

    Material und Methoden:

    446 Patienten mit akuter, nicht traumatisch bedingter neurologischer Symptomatik wurden für diese prospektive Single-Center-Studie evaluiert. 60 Patienten (30 w, 30 m, medianes Alter 64 Jahre) mit unauffälliger nativer cCT wurden eingeschlossen und im Anschluss an die CT an einem 3-Tesla-MRT (MAGNETOM Skyra, Siemens Healthineers) untersucht. Zusätzlich zum cMRT-Kurzprotokoll (GOBrain, Siemens Healthineers: sag T1 GRE, ax T2 TSE, ax T2 TSE Flair, ax T2* EPI-GRE, ax DWI SS-EPI; TA 5 min) wurde als Referenzstandard ein äquivalentes Standardprotokoll (TA 15 min) akquiriert. Zwei unabhängige verblindete Neuroradiologen bewerteten die Bildqualität auf einer 5-Punkte-Likert-Skala (1-nicht diagnostisch, 2-schlecht/ausgeprägte Artefakte, 3-befriedigend, 4-gut/geringe Artefakte, 5-sehr gut/keine Artefakte) und befundeten die cMRT hinsichtlich intrakranieller Pathologien.

    Ergebnisse:

    Verglichen mit der nativen cCT detektierte die Kurzprotokoll-cMRT 50 zusätzliche intrakranielle Läsionen (akute Ischämie n = 6, Mikroblutung n = 10, Ödem n = 1, Marklagerläsion n = 33). Die Bildqualität war der des Standardprotokolls äquivalent (T2; Kurzprotokoll-cMRT: 4,04 ± 0,331, Standardprotokoll 3,93 ± 0262, p = 0,083). Die Kurzprotokoll-cMRT zeigte eine hohe diagnostische Genauigkeit (Sensitivität: 0.988 [0.937;1.000]; Spezifität 1.000 [0.992;1.000]) in der Detektion intrakranieller Pathologien und führte in 10% der Fälle (6/60) zu einer Änderung der Therapieentscheidung verglichen mit der CT-Diagnostik.

    Schlussfolgerungen:

    Mit einer Akquisitionszeit von nur 5 min erlaubt die Kurzprotokoll-cMRT eine zeitoptimierte und dem cMRT-Standardprotokoll gleichwertige Diagnostik beim neurologischen Notfall. Sie besitzt direkten Einfluss auf die Therapieentscheidung und kann alternativ zur Notfall-cCT durchgeführt werden.


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