Rofo 2019; 191(S 01): S84
DOI: 10.1055/s-0037-1682249
Poster (Wissenschaft)
Muskuloskelettale Radiologie
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Diffusionsbildgebung in der Diagnostik der Spondylodiszitis unter Berücksichtigung degenerativer Veränderungen

J Henkelmann
1   Universitätsklinikum Leipzig AÖR, Klinik und Poliklinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Leipzig
,
K Bremicker
1   Universitätsklinikum Leipzig AÖR, Klinik und Poliklinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Leipzig
,
J Jarvers
2   Universitätsklinikum Leipzig AÖR, Klinik für Orthopädie, Unfallchirurgie und Plastische Chirurgie, Leipzig
,
S Purz
3   Universitätsklinikum Leipzig AÖR, Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin, Leipzig
,
O Sabri
3   Universitätsklinikum Leipzig AÖR, Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin, Leipzig
,
K Hoffmann
4   Universitätsklinikum Leipzig AÖR, Klinik und Poliklinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Abteilung für Neuroradiologie, Leipzig
,
P Stumpp
1   Universitätsklinikum Leipzig AÖR, Klinik und Poliklinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Leipzig
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
27 March 2019 (online)

 
 

    Zielsetzung:

    Die Diffusionsbildgebung (DWI) lässt messbare Veränderungen bei Spondylodiszitis (SpD) und Degeneration vermuten. Jedoch finden sich bereits entlang der Wirbelsäule variierende ADC-Werte normaler Bandscheiben (BS) aufgrund biomechanischer Belastungen. Ziel dieser Arbeit war die Evaluation des ADC-Wertes in der Diagnostik einer SpD unter Berücksichtigung degenerativer Wirbelsäulenveränderungen.

    Material und Methoden:

    Prospektiv wurde bei 52 Patienten mit V.a. eine SpD die gesamte Wirbelsäule mittel 3T MRT und sagittal ausgelesener DWI (b = 50, 400 und 800 s/mm2) untersucht und die in der TIRM signalalterierten Bandscheiben (BS) sowie die nächstbenachbarte normale BS (Referenz-BS) analysiert. Die ADC-Werte wurden mittels 2D-ROI-Messung streng innerhalb des Bandscheibenfachs in 3 Schichten durch 2 unabhängige Radiologen ermittelt und das ADC-Verhältnis der betroffenen BS und Referenz-BS ermittelt. Die Ergebnisse wurden mit der Histopathologie und dem klinischen Follow-up verglichen, sowie parametrische T-Tests und Interrater-Reliabilitätsanalysen angewandt.

    Ergebnisse:

    Bei 31 von insgesamt 58 pathologisch veränderten BS wurde eine SpD diagnostiziert. Insgesamt waren 19 BS aufgrund von Suszeptibilitäts- und Bewegungsartefakten sowie bei zu starker Höhenminderung nicht beurteilbar. ADCmax/mean in BS mit Infektionsnachweis unterschieden sich nicht von signalalterierten BS ohne Infektnachweis (ADCmax 2.2 vs. 2.0 × 10 – 3 mm2/s, ADCmean 1.2 vs. 1.4 × 10 – 3 mm2/s; P = 0.2 und 0.4). Das ADC-Verhältnis „signalalterierte BS/Referenz-BS“ war jedoch bei Infektionsnachweis signifikant höher (Ratio ADCmax1.4 vs. 1.1, Ratio ADCmean 1.6 vs. 1.2; P < 0.05). Die Interrater-Übereinstimmung der ADC-Werte (ICC = 0,6 – 0,9) war mäßig gut bis sehr hoch.

    Schlussfolgerungen:

    Der Einsatz der DWI in der Wirbesäulendiagnostik sollte stets im Kontext bestehender degenerativer Veränderungen erfolgen. Das diagnostisches Potential sollte bei noch weitestgehend erhaltenen Bandscheibenfächern und einer robusteren Bildakquisition weiter etabliert werden.


    #