Rofo 2019; 191(S 01): S84
DOI: 10.1055/s-0037-1682250
Poster (Wissenschaft)
Muskuloskelettale Radiologie
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Protonendichte-Fett-Fraktion (PDFF) morphologisch normaler Wirbelkörper der Lendenwirbelsäule: Unterschied zwischen onkologischen und nicht-onkologischen Patienten

F Schmeel
1   Universitätsklinikum Bonn, Radiologische Klinik, Bonn
,
S Enkirch
1   Universitätsklinikum Bonn, Radiologische Klinik, Bonn
,
A Isaak
1   Universitätsklinikum Bonn, Radiologische Klinik, Bonn
,
J Luetkens
1   Universitätsklinikum Bonn, Radiologische Klinik, Bonn
,
L Schmeel
1   Universitätsklinikum Bonn, Radiologische Klinik, Bonn
,
F Träber
1   Universitätsklinikum Bonn, Radiologische Klinik, Bonn
,
D Thomas
1   Universitätsklinikum Bonn, Radiologische Klinik, Bonn
,
G Kukuk
1   Universitätsklinikum Bonn, Radiologische Klinik, Bonn
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
27 March 2019 (online)

 
 

    Zielsetzung:

    Das Knochenmark als wichtigstes blutbildendes Organ schwankt in seiner Fett-/Wasser-Zusammensetzung in Abhängigkeit vom Lebensalter. Es ist bekannt, das bösartige Erkrankungen des Knochenmarks die fetthaltigen Bestandteile oft vollständig ersetzten. Auch bei einer gesteigerten Hämatopoese kommt es zur Konversion von gelbem zu rotem, weniger fetthaltigen Knochenmark. Ziel der Studie war es, zu prüfen, ob das Vorliegen eines bösartigen soliden Primärtumors außerhalb des Skelettsystems einen Einfluss auf den intravertebralen Fettgehalt der Lumbalwirbelsäule (LWS) hat.

    Material und Methoden:

    161 konsekutive Patienten erhielten neben einer klinischen Routine-MRT der LWS zusätzlich eine mDixon Quant mit PDFF-Erstellung in sagittaler Schichtführung. 112/161 Patienten wurden ausgeschlossen wegen des Vorliegens von Frakturen, hämatologischen Vorerkrankungen, Knochenmetastasen, ossären Primärtumoren, Spondylosdiscitiden oder vertebralen Metallimplantaten. Insgesamt 14 onkologische Patienten mit histopathologisch gesichertem Primarius und ohne Anhalt für Wirbelkörpermetastasen wurden mit 35 nicht-onkologischen Patienten (keine bekannte Vorerkrankung, lediglich degenerative Wirbelsäulenveränderungen) hinsichtlich ihrer intravertebralen Protonendichte-Fett-Fraktion (PDFF) in den Lendenwirbelkörpern 1 – 5 verglichen.

    Ergebnisse:

    Onkologische und nicht-onkologische Patienten wiesen keine signifikanten Altersunterschiede auf (67.6 vs. 65.4 Jahre; p = 0.66). Die intravertebrale PDFF der LWS von nicht-onkologischen Patienten war mit 52.24 ± 10.2% statistisch signifikant höher als die von Krebspatienten mit 42.86 ± 17.5% (p = 0.028).

    Schlussfolgerungen:

    Die PDFF der LWS von Krebspatienten ist signifikant niedriger als die von nicht-onkologischen Kontrollen. Der verminderte intravertebrale Fettgehalt ist möglicherweise Ausdruck eines erhöhten hämatopoetischen Bedarfs mit gesteigerter Rekonvertierung von gelben zu roten Knochenmarksbestandteilen. Entsprechende Knochenmarksveränderungen können im Zweifelsfall an eine Krebserkrankung denken lassen.


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