Rofo 2018; 190(S 01): S8-S9
DOI: 10.1055/s-0038-1641262
Vortrag (Wissenschaft)
Ganzkörperdiagnostik/Kohortenstudien
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Prävalenz und klinische Relevanz extrakardialer Befunde der Hamburg City Health Studie–einer prospektiven Studie der Hamburger Bevölkerung im mittleren/höheren Alter im Vergleich zu gepoolten Daten

M Avanesov
1   Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik und Poliklinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie und Nuklearmedizin, Hamburg
,
J Schneider
2   Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Allgemeine und Interventionelle Kardiologie, Hamburg
,
C Spink
3   Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Diagnostische und Interventionelle Radiologie und Nuklearmedizin, Hamburg
,
S Bohnen
2   Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Allgemeine und Interventionelle Kardiologie, Hamburg
,
E Cavus
2   Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Allgemeine und Interventionelle Kardiologie, Hamburg
,
E Tahir
4   Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik und Poliklinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Hamburg
,
U Radunski
2   Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Allgemeine und Interventionelle Kardiologie, Hamburg
,
K Müllerleile
2   Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Allgemeine und Interventionelle Kardiologie, Hamburg
,
S Blankenberg
2   Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Allgemeine und Interventionelle Kardiologie, Hamburg
,
G Adam
4   Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik und Poliklinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Hamburg
,
G Lund
4   Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik und Poliklinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Hamburg
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
17 April 2018 (online)

 
 

    Zielsetzung:

    Inzidentelle extrakardiale Befunde (IEB) werden zunehmend in kardialen MRTs gefunden. Die beschriebene Prävalenz dieser Befunde hat eine große Variabilität von 8 – 81%. Die Prävalenz hängt ebenfalls von der Befundunderstellung durch Radiologen oder Kardiologen ab. In der Hamburg City Health Studie wurden IEB im radiologisch-kardiologischen Konsensusverfahren evaluiert und mit gepoolten Daten von 7062 Patienten verglichen.

    Material und Methoden:

    1102 Probanden zwischen 45 – 74 Jahren (Ø66 ± 8J, 57%Männer) wurden prospektiv mittels kardialer MRT (3.0 Tesla, MAGNETOMTM Skyra, Siemens, Deutschland) untersucht. Ein Radiologe und Kardiologe evaluierten die Anzahl und klinische Relevanz der IEB auf Lokalizern und T2HASTE Sequenzen auf coronaren, axialen und parasagittalen Schichten. Alle IEB wurden als relevant oder irrelevant für eine weitere Abklärung charakterisiert. Relevante IEB umfassten u.a. Aortenpathologien, Lymphadenopathie sowie alle nicht rein zystischen Raumforderungen. Irrelevante IEB beinhalteten sicher benigne Befunde ohne notwendige weiterführende Abklärung.

    Ergebnisse:

    Die Prävalenz der IEB war signifikant höher veglichen mit gepoolten Daten (81% vs.35%, p < 0,01). Sowohl klinisch relevante (15%, n = 166) und irrelevante Befunde (66%, n = 727) waren signifikant häufiger feststellbar verglichen mit gepoolten Daten (Relevante gepoolte IEB: 12%,n = 847; Irrelevante gepoolte IEB: 17%, n = 1625, für beide p < 0,05). Unsere Population war signifikant älter gegenüber den gepoolten Daten (66 ± 8J. vs. 57 ± 16J., p < 0,001). Die meisten Probanden mit relevanten Befunden (89%, 147/166) waren > 55 Jahre alt.

    Schlussfolgerungen:

    IEB kommen in der Hamburger Bevölkerung im mittleren/höheren Alter mit einer Prävalenz von 81% sehr häufig vor. Sowohl relevante als auch nichtrelevante Befunde wurden signifikant häufiger in unserer Population gefunden, als bisher berichtet. Die meisten Probanden mit relevanten Befunden waren > 55 Jahre alt als möglicher Hinweis auf eine zunehmende Anzahl und Relevanz der IEB mit steigendem Alter.


    #

    Die Autoren geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.