Rofo 2018; 190(S 01): S11
DOI: 10.1055/s-0038-1641270
Vortrag (Wissenschaft)
Gastro- und Abdominaldiagnostik
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Videofluoroskopie des Schluckaktes – eine interdisziplinäre Untersuchung

S Duchac
1   SRH Klinikum Karlsbad, Logopädie, Karlsbad
,
A Farr
1   SRH Klinikum Karlsbad, Logopädie, Karlsbad
,
C Pöckler-Schöniger
2   SRH Klinikum Karlsbad, Radiologie/Neuroradiologie, Karlsbad
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
17 April 2018 (online)

 
 

    Zielsetzung:

    Schluckstörungen (Dysphagien) unterschiedlichster Genese bedeuten für Patienten nicht nur Einschränkungen der Lebensqualität, sondern können auch zu lebensbedrohlichen Komplikationen wie Aspirationspneumonien, Mangelernährung und Erstickungsanfällen führen. Eine bildgebende Diagnostik ist essentiell für eine effektive Therapieplanung. Die Röntgenschluckuntersuchung oder Videofluoroskopie (VFS) ist derzeit der Goldstandard zur Diagnostik der Schluckphysiologie. Ziel dieser Arbeit ist das Zusammenfassen und Aufbereiten aktueller Erkenntnisse zur VFS.

    Material und Methoden:

    Eine Literaturrecherche zu technischen Voraussetzungen, Durchführung und Auswertungskriterien der VFS wurde durchgeführt. Die kritischen Parameter einer VFS werden detektiert und im Hinblick auf gängige radiologische Prinzipien (ALARA) diskutiert. Der bei uns im Haus entwickelte Standard Karlsbader Videofluoroskopie Index (KVI) wird hinsichtlich dieser Literaturrecherche analysiert.

    Ergebnisse:

    Bei der technischen Durchführung haben sich vor allem folgende Parameter als kritisch für ein optimales Untersuchungsergebnis gezeigt: die Puls-/Bildrate von 30 pps/fps (Bonilha et al., 2013), die gemeinschaftliche Tandemuntersuchung von Radiologie und Dysphagiologie (Logeman, 1998), die Kombination von lateraler und posterior-anterior (p-a) Durchleuchtung (Martin-Harris 2008) und der Ösophagus-Screen (Gullung, Hill, Castell, & Martin-Harris, 2012). Weiterhin erweisen sich Kriterien der Durchführung und Auswertung (Konsistenzen; standardisiertes vs. kein standardisiertes Vorgehen) als maßgebend.

    Schlussfolgerungen:

    Die VFS ist zur Diagnostik der Schluckphysiologie ein einmaliges Verfahren, sofern entsprechende Parameter berücksichtigt werden. Generell gibt es in Deutschland keine einheitliche Durchführungsempfehlung für die VFS. Der KVI ist das bislang einzige deutsche publizierte Protokoll, das sowohl hinsichtlich der technischen Parameter, der Durchführung sowie der Auswertung internationale Empfehlungen berücksichtigt.


    #

    Die Autoren geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.